Das ging fix: Bernd Buchholz ist nicht länger Vorstandschef von Gruner + Jahr. Er scheide "einvernehmlich aus dem Unternehmen aus", heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Ganz so einvernehmlich dürfte es freilich nicht zugegangen sein. Erst in der vergangenen Woche hatte Buchholz seinen Sitz im Vorstand von Bertelsmann niedergelegt, wenige Tage nachdem bekannt geworden war, dass Bertelsmann den Verlag Gruner + Jahr komplett übernehmen will. Zuvor hatte man aus Gütersloh ans "Manager Magazin" durchsickern lassen, dass man unzufrieden mit der Gewinnentwicklung des Verlags sei und damit mit seiner Demontage begonnen. Bei der Halbjahresbilanz musste G+J tatsächlich einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns verkünden.
Julia Jäkel war zuletzt Verlagsgeschäftsführerin der Verlagsgruppe G+J LIFE. Darin zusammengefasst sind Frauentitel wie "Brigitte" oder "Gala", Living-Titel wie "Schöner Wohnen, Food-Titel wie "Essen & Trinken" oder "Beef", aber auch "National Geogrophic Deutschland" und "11 Freunde". Bertelsmann-Chef und G+J-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Rabe: "Mit Julia Jäkel haben wir eine hervorragende Managerin mit hoher verlegerischer Kompetenz für das Zeitschriften- und Digitalgeschäft in Deutschland gefunden. Mit ihr, Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy wird Gruner + Jahr nun von einem Team erfahrener Verlagsmanager geführt. Mit dieser neuen Struktur ist Gruner + Jahr bestens aufgestellt, um seine starke Position im europäischen und internationalen Mediengeschäft auszubauen und insbesondere die Digitalisierung von Inhalten und Marken voranzutreiben. Bertelsmann und die Familie Jahr werden sich als Gesellschafter dafür einsetzen, dass sich Gruner + Jahr erfolgreich weiterentwickeln kann."
Buchholz dankte er für "die erfolgreiche und engagierte Arbeit in den vergangenen Jahren, auf die der neu zusammengesetzte Vorstand nun gesamtverantwortlich aufbauen wird." Auch von Buchholz sind öffentlich natürlich nur freundliche Worte zu hören. Er habe die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, Führungskräften, Vorstandkollegen und Gesellschafter "als großes Privileg empfunden". Der Abschied dürfte Buchholz mit einer beachtlichen Abfindung vereinfacht werden.