Insolvenzen hat die dapd nicht erst eine hinter sich, diesmal scheint es aber keine Rettung mehr zu geben. Am Donnerstagnachmittag erklärte die vorläufige Insolvenzverwalterin Petra Hilgers, dass die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, die als letzter aussichtsreicher Verhandlungspartner für eine Übernahme der dapd galt, die Gespräche bereits am Dienstag abgebrochen hat. Grund sei, dass die Zustimmung der Gesellschafter für eine Beteiligung an der Sanierung nicht vorliege und auch kein Wagniskapital zur Verfügung stehe, um die derzeit entstehenden Verluste in der Agentur bei Weiterführung des Betriebs aufzufangen.

Zwar bestehe noch immer die Chance, dass RIA Novosti eine positive Entscheidung fälle, die Verhandlungsdauer sei aber unbestimmt und die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entscheidung nicht einschätzbar. "Soweit kurzfristig eine positive Entwicklung eintritt, wird Frau Dr. Hilgers die Chance zur Sanierung nutzen. Jeder abgelaufene Tag minimiert jedoch die Sanierungsaussichten", heißt es in einer Mitteilung.

Da der dapd das Geld ausgeht, werden nun die Vorbereitungen für eine Betriebsstilllegung getroffen. Die Belieferung der Kunden mit Nachrichten werde noch am Donnerstag um 17 Uhr eingestellt. Die derzeit noch beschäftigten 175 festen Mitarbeiter werden für den April aber in jedem Fall noch Insolvenzgeld durch die Bundesagentur für Arbeit erhalten.

Der DJV zeigte sich bestürzt über das Aus. Der DJV-Bundesvorsitzende Konken nannte die Entscheidung eine "Katastrophe für die Redakteure und freien Journalistinnen und Journalisten von dapd". Kritik übte er an den früheren Eigentümern der Nachrichtenagentur: "Den Herren Löw, Vorderwülbecke und Ende haben die Kolleginnen und Kollegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze und Aufträge zu verdanken. Anstelle von unternehmerischer Kompetenz haben die ehemaligen Eigentümer einen Kamikaze-Kurs gesteuert, der schließlich zum Totalschaden geführt hat." Das Aus bezeichnete er überdies als "Schaden für die Medienvielfalt in unserem Land".