Immer wieder wird ein langer Atem von den Fernsehmachern gefordert, doch angesichts eines völlig indiskutablen Marktanteils von gerade mal noch 4,3 Prozent in der Zielgruppe erscheint es nur allzu verständlich, dass man sich bei RTL kurz vor Weihnachten dazu entschieden hat, sein gerade erst gestartetes Magazin "sonntags.live" mit sofortiger Wirkung einzustellen. Ein RTL-Sprecher bestätigte am Montag entsprechende Informationen des Medienmagazins DWDL.de.

"sonntags.live" war erst am 1. Dezember an den Start gebracht worden, doch die Idee, ein Magazin für die ganze Familie zu zeigen, kam von Beginn an nicht an. In den ersten drei Wochen bewegte sich der Marktanteil zwischen 6,2 und 7,7 Prozent - bevor am vergangenen Wochenende mit nur noch etwas mehr als vier Prozent sowie insgesamt 610.000 Zuschauern ein erneuter Tiefpunkt folgte. Der ehrenwerte Versuch von Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann, das Wochenende durch die Eigenproduktion aufzuwerten, darf damit erst mal als gescheitert angesehen werden.

Auch eine kurze kurze Weihnachtspause, die die Verantwortlichen und die beiden Moderatoren Wolfam Kons und Ann-Katrin Schröder für eine mögliche Optimierung der Sendung hätten nutzen können, wird "sonntags.live" nicht mehr zugestanden. Stattdessen muss das Magazin schon am kommenden Wochenende seinen Platz für immer räumen - um 12:00 Uhr geht nun der Abenteuerfilm "Das Geheimnis der Drachenperle" an den Start. Wie der Sender die entstandene Lücke dauerhaft schließen wird, ist aber noch nicht bekannt. Klar ist wohl nur eines: Schlechter als für "sonntags.live" wird es kaum laufen.

Die Sendungsverantwortlichen hätten sich nach den rückläufigen Quoten vom Wochenende zur sofortigen Einstellung der Live-Sendung entschlossen, heißt es in einer Erklärung von RTL. Michael Wulf, Geschäftsführer infoNetwork, zeigte sich entsprechend enttäuscht: "Nach den Erfahrungen der letzten Wochen ist es unrealistisch, weiter auf die Quoten zu hoffen, die wir uns mittelfristig zum Ziel gesetzt haben. Wir müssen respektieren, dass die Zuschauer am Sonntagmittag keine Informationsprogramme von uns erwarten." Ehrliche Worte - und zugleich eine bittere Wahrheit, die man sich in Köln kurz vor Weihnachten eingestehen muss.