Nur weil Springer als strategischer Interessent sowohl die Behörden aus kartell- und medienkonzentrationsrechtlichen Gründen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, kamen Ende 2006 KKR und Permira als Finanzinvestoren zum Zug: Sie übernahmen den TV-Konzern ProSiebenSat.1 für rund drei Milliarden Euro von Haim Saban. Dass ProSiebenSat.1 so lange in der Hand dieser beiden Unternehmen liegen würde, hätten diese damals wohl selbst nicht geglaubt - der Anlage-Horizont von Finanzinvestoren ist in der Regel deutlich kürzer.

Doch erst brach der Aktienkurs auf einen Bruchteil des Wertes ein, den KKR und Permira einst gezahlt hatten, was einen Ausstieg unmöglich machte. Und dann schoss er so weit in die Höhe, dass der Gesamtkonzern wiederum so teuer wurde, dass sich auch kein Medienunternehmen fand, das diesen Preis hätte bezahlen wollte. "Wir sind ein Stück weit Opfer des eigenen Erfolgs geworden", sagte Götz Mäuser im vorigen Jahr. Als einzige Ausstiegsmöglichkeit erschien daher zuletzt, die ProSiebenSat.1-Aktie an der Börse zu veräußern.

Diesen Plan hat man nun im Laufe des vergangenen halben Jahres umgesetzt. Mit der Umwandlung der stimmrechtslosen Vorzugs- in stimmberechtigte Stammaktien gaben KKR und Permira im Juli bereits die Mehrheit aus der Hand, seitdem haben sich die Investoren in mehreren Schritten von einem Großteil ihrer Aktien getrennt. Die letzten verbliebenen 36,3 Millionen Aktien, die nach dem derzeitigen Aktienkurs einen Wert von immerhin 1,25 Milliarden Euro haben, werden nun im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens an institutionelle Anleger abgegeben. Danach halten KKR und Permira dann keinerlei Anteile mehr.

Angesichts des erneuten warmen Geldregens zeigt man sich bei KKR und Permira natürlich hochzufrieden mit seinem Investment: Johannes Huth, Europachef von KKR, sagt: "ProSiebenSat.1 ist eine Erfolgsgeschichte: Das Unternehmen hat sich außerordentlich gut entwickelt; es verfügt über ein exzellentes Managementteam und beachtliches Wachstumspotenzial." Jörg Rockenhäuser, Deutschlandchef von Permira, fügt hinzu: "Die Performance von
ProSiebenSat.1 spricht für sich. Das Unternehmen hat sein EBITDA über die letzten sieben Jahre deutlich steigern können und sich als digitales Powerhaus unter der Führung des Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling neu positioniert. Daher ist ProSiebenSat.1 heute eine führende Mediengruppe in Europa und hervorragend aufgestellt, um künftige Wachstumsmöglichkeiten im digitalen Zeitalter zu nutzen."

Zwischenzeitlich hatte das wie erwähnt auch schonmal ganz anders ausgesehen. Der Aktienkurs war rasant in den Keller gerast, die durch die Eigentümer erzwungene Übernahme von SBS bürdete ProSiebenSat.1 einen gewaltigen Schuldenberg auf, den man nur durch den schrittweisen Verkauf der übernommenen Sender wieder abbauen konnte. Letztlich ist ProSiebenSat.1 nun im Sendergeschäft wieder zurückgeschrumpft auf ein weitgehend deutschsprachiges Unternehmen, das lediglich im Produktions-Bereich international tätig ist. Am Ende bleibt aber festzuhalten: Aus finanzieller Sicht ist für KKR und Permira alles gut gegangen. Einen riskanten Ritt haben die Finanzinvestoren in den zurückliegenden Jahren aber in jedem Fall hingelegt.