Wie kam das Ranking zu "Deutschlands Beste" denn nun zustande? So richtig weiß man das augenscheinlich auch beim ZDF nicht. Nachdem der Sender zunächst verlautbaren ließ, dass die Ergebnisse rein auf einer repräsentativen Umfrage basierten und damit seine eigene Online-Abstimmung sowie die Leser-Abstimmung der "Hörzu" ad absurdum führte, hieß es wenig später, die Ergebnisse der Online-Abstimmung seien doch irgendwie eingeflossen - und das, obwohl sie nach Angaben des ZDF von "Fangruppen" beeinflusst worden und dadurch verzerrt seien. Wie und ob auch die Abstimmungsergebnisse der "Hörzu"-Leser Eingang fanden, ist hingegen weiter fraglich. Gegenüber der "SZ" sagte das ZDF nun, sie seien "nicht ordentlich" eingeflossen - was auch immer das bedeuten mag.

Die "Hörzu", die von dem Chaos erst aus den Medien erfahren hatte, ließ nach Bekanntwerden verlauten: "Wir empfinden dieses Vorgehen als höchst befremdlich. Aktuell stimmen wir intern das weitere Vorgehen ab und prüfen eventuelle rechtliche Schritte." Rechtliche Schritte? Das klang reichlich hart. Inzwischen schiebt die "Hörzu" allerdings hinterher: Man stelle die Zusammenarbeit mit dem ZDF "nicht grundsätzlich infrage".

Das freilich hat einen guten Grund: Die "Hörzu" braucht das ZDF dringend als Kooperationspartner für den Medienpreis "Goldene Kamera", der in diesem Jahr zum 50. Mal verliehen wird und der sich als Marketing-Mittel für die Programmzeitschrift natürlich nur rentiert, wenn er eine große Bühne wie im ZDF geboten bekommt. Das ZDF wird die Gala auch im kommenden Jahr zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr ausstrahlen.

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