Im vergangenen Jahr hat die ungarische Regierung die Einführung einer neuen Werbesteuer beschlossen. Der Steuersatz war dabei progressiv angelegt - je mehr Werbeumsatz, desto höher der darauf fällige Steuersatz. Der Verdacht liegt dabei nahe, dass das Gesetz gezielt gegen die RTL Group gerichtet war: Bei einem Werbeumsatz von mehr als 20 Milliarden ungarischen Forint, was umgerechnet etwa 65 Millionen Euro entspricht, werden satte 50 Prozent zusätzliche Steuer fällig - und RTL Ungarn ist das einzige Unternehmen, das davon betroffen ist. Unter diesen Bedingungen schien das profitable Betreiben des Ungarn-Geschäfts kaum noch möglich, quasi der gesamte bisherige Gewinn würde von der neuen Steuer aufgefressen.
Die RTL Group hatte deshalb Klage bei der EU-Kommission eingereicht und war dort auf offene Ohren gestoßen. Am Dienstag erklärte der ungarische Kanzleramtsminister Janos Lazar, dass er die Einführung eines niedrigeren und für alle Unternehmen einheitlichen Steuersatzes auf die Werbeumsätze vorschlagen werde. Die EU habe deutlich gemacht, dass die Werbesteuer in der aktuellen Form diskriminierend sei und den Markt verzerre. Daher habe man abwägen müssen, ob man sich auf einen Rechtsstreit einlässt oder nun eine gütliche Einigung anstrebe.
Bei der RTL Group zeigt man sich erfreut über die Ankündigung: "Wir begrüßen die geplante Anpassung des Werbesteuergesetzes in Ungarn, insbesondere wenn unsere rechtlichen Bedenken – ohne weitere Intervention der EU – in dieser Anpassung berücksichtigt würden. Diese Ankündigung ist ein wichtiges und positives Signal für den Wirtschaftsstandort Ungarn. Und wie bereits zuvor gesagt: RTL in Ungarn wird auch in Zukunft in seinen Nachrichten unabhängig berichten."