Google hat am Dienstag gemeinsam mit acht namhaften Zeitungsverlagen die Digital News Initiative angekündigt, mit der Innovationen im Bereich des digitalen Journalismus gefördert werden sollen. Gründungspartner sind aus Deutschland die "FAZ" sowie die "Zeit", "Les Echos" aus Frankreich, die britischen Titel "Financial Times" und "Guardian", "La Stampa" aus Italien, "El Pais" aus Spanien und NRC Media aus den Niederlanden. Hinzu kommen führende Branchenverbände wie das European Journalism Centre (EJC), das Global Editors Network (GEN) und die International News Media Association (INMA). Ausrücklich sei man aber auch für weitere Partner offen.

Für die "Digital News Initiative" stellt Google einen ordentlichen Batzen Geld bereit: 150 Millionen Euro gibt's in den kommenden drei Jahren für Projekte, die "neue Ansätze im digitalen Journalismus verfolgen". Dafür bewerben können sich sowohl etablierte Verlage wie auch reine Online-Anbieter oder IT-Startups im Nachrichtenumfeld. Geprüft werden die Bewerbungen auf Innovationsgrad, Umsetzbarkeit und mögliche Wirkung hin.

Google und die Zeitungsverlage werden zudem eine "Produktarbeitsgruppe" einrichten. Dort will man sich darüber austauschen, wie man durch neue Produkte Umsätze, Traffic und Publikumsbindung verbessern kann. "Ziel dieses Dialogs ist die Entwicklung von Produkten, von denen die gesamte Nachrichtenbranche weltweit profitieren kann", heißt es seitens Google. Und schließlich will Google auch in die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Journalisten und Redaktionen in Europa investieren. So soll es in Paris, Hamburg und London eigenes Personal geben, das Redaktionen bei der "Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen" unterstützen soll. Zudem sind Partnerschaften mit Organisationen wie dem European Journalism Centre geplant. Auch wissenschaftliche Forschungsprojekte zur Veränderung in der Medienlandschaft will man finanzieren.

Carlo D’Asaro Biondo, President of Strategic Relationships für Google in Europa: "Das Internet bietet für die Gestaltung und Verbreitung von gutem Journalismus enorme Möglichkeiten. Doch es stellen sich berechtigte Fragen, wie ein qualitativ hochwertiger Journalismus im digitalen Zeitalter aufrechterhalten werden kann. Im Rahmen der Digital News Initiative wird Google Hand in Hand mit Zeitungsverlagen und Branchenverbänden zusammenarbeiten, um dabei zu helfen, nachhaltigere Nachrichtenmodelle zu entwickeln. Wir stehen noch ganz am Anfang und laden alle ein, sich uns anzuschließen."

Francis Morel, CEO der Groupe Les Echos: "In den vergangenen drei Jahren hat die erste Auflage des von Google unterstützten Fonds für die digitale Innovation der Presse (FINP) gezeigt, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Google und den Nachrichtenmedien funktionieren kann. Heute erweitert die Digital News Initiative dieses Konzept." In Frankreich gab es zuletzt schon einen Innovationsfonds von Google.

Hierzulande befinden sich ein anderer Teil der Verlage unterdessen über die VG Wort mit Google im Streit über das Leistungsschutzrecht. Eigentlich glaubt man, Anspruch auf elf Prozent des Umsatzes zu haben, den Google mit seiner Suchmaschine erzielt - und das seien nach Berechnung der VG Media zwischen 3 und 5,8 Milliarden Euro, wie die Leipziger Volkszeitung" berichtet. Da bislang aber weniger als die Hälfte der deutschen Verlage an der VG Media beteiligt sind, will man sich vorerst mit sechs Prozent daran zufrieden geben. Im Sommer wird es hierzu einen Schiedsstellenentscheid geben.