Es ist nur ein Sendeplatz auf dem kleinen Sender Sundance TV und die Ausstrahlung in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln verhindert ohnehin, dass die Serie fürs ganz große Massenpublikum tauglich ist. Doch Produzent Nico Hofmann könnte trotzdem kaum stolzer sein. Im Gespräch mit "Blickpunkt Film"-Redakteur Andreas Kloo sagt er: "Für uns ist das nicht eine Ausstrahlung unter 'ferner liefen'. Sundance TV nimmt nur in Ausnahmefällen ein solches Programm auf und bewirbt die Serie massiv."

Vor allem ist es aber das überaus positive Medien- und Kritiker-Echo auf die Serie, die Hofmann jubeln lassen. "Das stützt natürlich weitere Gespräche, die bereits stattfinden. (...) Ein solcher Programmerfolg öffnet sofort weitere Türen." So spreche man bereits mit der Sundance-Mutter AMC - immerhin Heimat solch hochgelobter Serien wie "Breaking Bad", "Better Call Saul" oder "The Walking Dead" - über Koproduktionen. Konkret würden schon zwei Projekte diskutiert. "Wir reisen zu Drehbuchsitzungen in die USA. Ein Stoff ist historisch, Berlin-based, 1960er-Jahre - mehr will ich nicht sagen."

Die Begeisterung für deutsche Koproduktionsideen sei jenseits des Atlantiks jedenfalls groß, so Hofmann. Um so mehr ärgert es ihn, dass man sich hierzulande anscheinend mehr darüber freut, dass eine "Homeland"-Staffel in Berlin gedreht wird. "Ich kann die Erregung über 'Homeland', wo man das Gefühl bekommt, die Amerikaner beschenken uns mit Kaugummis, weil sie hier in Berlin eine Serie drehen, nicht verstehen. In Wirklichkeit beschenken wir die Amerikaner mit unserer Filmförderpolitik." Wichtiger sei doch, dass man in Amerika wahrnehme, dass es in Deutschland eine "erstarkende, hochinteressante Produktionslandschaft" gebe.

Im Interview gibt Hofmann auch einen Einblick in die Ufa-Fiction-Pipeline. So beginnen in Kürze die Dreharbeiten zum ZDF-Dreiteiler "Ku'damm 56", über Berlin Mitte der 50er, zudem produziert Oliver Hirschbiegel mit "Back to Back" eine sechsteilige Serie fürs ZDF, für die ARD ist noch immer die Charité-Serie in der Mache. "Jetzt brauchen wir nur noch die seriellen Sendeplätze", appelliert Nico Hofmann an die Sender. Immerhin habe das ZDF den späten Sonntagabend für Serielles geöffnet - seine Hoffnung, dass die ARD am Donnerstagabend nachzieht, scheint sich einstweilen aber nicht zu bewahrheiten. Entsprechende Pläne, die die ARD schonmal offen kommuniziert hatte, hat man zuletzt wieder hintenangestellt.

Angesprochen auf die geplante Hitler-Serie für RTL gibt sich Nico Hofmann zurückhaltend. "Generell stellt sich bei uns in der Ufa inzwischen die Frage, wie wir mit Biopics umgehen." So stelle man seit Jahren eine rückläufige Begeisterung für reine Biopics fest. Ob aus dem geplanten Biopic über Hannelore Kohl wirklich etwas wird, ist also noch unklar. Bei der Hitler-Serie komme dazu, dass es "eine Riesenverantwortung [ist], dieses Projekt aus Deutschland heraus zu machen. Da mache ich moralisch noch ein, zwei Fragezeichen." Persönlich sei seine Begeisterung für Biopics jedenfalls "sehr begrenzt", mit Ausnahme der "Porsche-Saga". Begrenzt ist auch seine Begeisterung für Filme, die während der Nazi-Zeit spielen. "Ich tue mich im Moment unheimlich schwer, mich auf das Thema Nationalsozialismus einzulassen. Auch weil ich es so lange gemacht habe." "Nackt unter Wölfen" sei da für ihn ein Schlussstrich gewesen. Um das Hitler-Projekt kümmern sich daher auch Benjamin Benedict und Joachim Kosack, nicht er selbst.