Neue RTL-Chefin Schäferkordt gibt 17 Prozent als Ziel aus
"Wir haben mit einigen Formaten die Kernzielgruppe etwas aus den Augen verloren" - so die schmeichelhafte Umschreibung der neuen RTL-Chefin Anke Schäferkordt für die reihenweise missglückten Neustarts des Kölner Senders in der jüngsten Vergangenheit. Die Konsequenz: Im August erreichte RTL bislang einen durchschnittlichen Marktanteil von nur noch 15,0 Prozent in der Zielgruppe, der Jahresschnitt liegt derzeit noch bei 15,8 Prozent.
Bei allen Versuchen, die Probleme mit dem Hinweis, immernoch klarer Marktführer zu sein, kleinzureden: Der Quotenverfall wird deutlich, wenn man sich ansieht, was RTL noch in den beiden Vorjahren erreichte: Von durchschnittlich 18,2 Prozent im Jahr 2003 fiel der Kölner Sender bereits 2004 rapide auf 16,8 Prozent ab und steht nun erneut vor herben Verlusten.
Diesen Trend will - und muss - Anke Schäferkordt nun brechen. Als Ziel gibt sie 17 Prozent bis zum Jahr 2007 an. "Im nächsten Jahr werden wir einen Zwischenschritt in diese Richtung machen. 2007 werden wir dieses Ziel dann langsam erreichen", so Schäferkordt in einem Interview mit dem Kontakter.
Erreichen will sie das mit mehr "soapigen, harmonischen Stoffen". Nach Medienberichten der vergangenen Tage ist bereits der Start einer Telenovela im Gespräch - womit RTL auf einen längst fahrenden Zug aufspringen würde. Auf diese Pläne angesprochen äußerte sich Schäferkordt zurückhaltend: "Wir haben mehrere Konzepte in der Entwicklung, die gegen Ende des Jahres starten könnten. Aber eine Entscheidung ist noch nicht getroffen."
Künftig soll jedenfalls die "RTL-Kernzielgruppe" wieder mehr im Blickfeld stehen. Neue Formate will die neue Chefin des Marktführers zunächst in der Daytime oder im Vorabendprogramm testen, bevor sie in die Primetime aufsteigen.