Ein Sechstel der Stellen bei RTL vom Abbau bedroht

Foto: DWDLAnke Schäferkordt greift durch. Nachdem sie nun mehrere Monate, zunächst als Chief Operating Officer, seit 1. September als Geschäftsführerin, die internen Strukturen von RTL kennenlernen und analysieren konnte, hat sie offenbar erheblichen Handlungsbedarf festgestellt. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" stehen bis zu 500 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

200 Vollarbeitsplätze sollen möglicherweise abgebaut werden - ein Sechstel der insgesamt 1200 Mitarbeiter. Darüberhinaus könnten noch 300 feste freie Mitarbeiter im Umfeld aufgrund der Umstrukturierungen ihren Job verlieren. Der Betriebsrat hat nach Angaben der "SZ" um einen Sozialplan gebeten, der nun ausgearbeitet werden soll, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.

An diesem Donnerstag will Schäferkordt demzufolge auf einer Betriebsversammlung die Mitarbeiter über die aktuelle Situation informieren. Ein RTL-Sprecher sprach gegenüber der "SZ" von einer Überprüfung aller Strukturen im Vorgriff auf den bevorstehenden Umzug innerhalb Kölns. Die Zahl von 500 bedrohten Stellen bezeichnete ein Sprecher jedoch als "unseriös", da die Prüfung erst begonnen habe, das Ausmaß also noch nicht festgelegt sei.

Aufgrund des allgemein schwierigen Werbeumfelds, aber auch aufgrund der eigenen Schwäche - RTL erreichte 2005 bislang im Schnitt 15,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, 2003 waren es noch 18,4 Prozent - war der RTL-Umsatz in Deutschland im vergangenen Geschäftsjahr um 3,6 Prozent gefallen. Das EBITA ging gar um 18,4 Prozent zurück. Damit zogen die deutschen Sender (RTL, RTL II, Vox, Super RTL, n-tv, RTL Shop, Traumpartner TV) auch die Ergebnisse der RTL Group nach unten.