Die Aufregung um Jan Böhmermanns umstrittenes Schmähgedicht hat sich gerade ein wenig gelegt, da bahnt sich schon der nächste Streitfall mit der Türkei an. Diesmal geht es um den ARD-Fernsehkorrespondenten Volker Schwenck, der am Dienstagmorgen bei seiner Einreise in die Türkei am Flughafen Istanbul von türkischen Behörden festgesetzt worden ist.

Schwenck kam nach Angaben des SWR gerade aus dem ARD-Büro in Kairo und wollte von Istanbul weiter in das türkisch-syrische Grenzgebiet, um dort mit syrischen Flüchtlingen zu sprechen. Gründe für die Festsetzung wurden dem Reporter des Südwestrundfunks (SWR) nicht genannt. Ihm sei allerdings mitgeteilt worden, dass es einen Vermerk an seinem Namen gebe, erklärte Schwenck am Morgen via Twitter und schob die Frage hinterher, ob es womöglich ein Problem ist, dass er Journalist sei.

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Die Frage ist berechtigt, denn immer wieder ist die türkische Regierung in den vergangenen Monaten gegen Journalisten vorgegangen. Erst im März war bekannt geworden, dass "Spiegel" und "Welt" ihre Türkei-Korrespondenten wegen fehlender Akkreditierungen abzogen. Wie es mit Volker Schwenck nun weitergeht, ist noch unklar. Der SWR teilte mit, dass sich der Journalist derzeit in einem Abschieberaum am Flughafen befindet. Inzwischen seien auch die deutsche Botschaft in der Türkei und das Auswärtige Amt über den Fall informiert worden.

Kritik am Vorgehen der Türkei kam vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). "Das Vorgehen der Behörden gegen Schwenck ist reine Schikane, die durch nichts zu rechtfertigen ist", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall und forderte, der Kollege müsse "unverzüglich auf freien Fuß gesetzt werden". Aus seiner Sicht räche sich nun das Entgegenkommen von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Fall Böhmermann gegenüber dem türkischen Präsidenten Erdogan.