Anfang 2002 äußerte sich der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer in einem Fernsehinterview kritisch über die Kreditwürdigkeit von Medienunternehmer Leo Kirch. Wenig später muste Kirch Insolvenz anmelden, sein Imperium zerbrach - und mitschuld daran sollten diese Äußerungen sein. Mehr als 14 Jahre sind seitdem vergangenen - und nun scheint es als könne die Deutsche Bank dieses Kapitel bald abschließen. Anfang 2014 hatte die Deutsche Bank zwar schon 925 Millionen Euro an die Kirch-Erben bezahlt, doch das juristische Nachspiel war damit nicht beendet.
Die Staatsanwaltschaft warf Rolf Breuer, Josef Ackermann, dem derzeitigen Co-Chef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen sowie den beiden ehemaligen Vorstandsmitgliedern Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck nämlich vor, im damaligen Kirch-Prozess falsche Aussagen getätigt zu haben, um die Deutsche Bank zu schützen. Wegen versuchten Prozessbetrugs standen sie daher vor Gericht, wurden von diesem Vorwurf nun aber durch das Landgericht München freigesprochen.
Überraschend kam dieser Freispruch zuletzt nicht mehr. Der Vorsitzende Richter Peter Noll hatte einen Antrag der Staatsanwaltschaft, die Geschäftsräume der Bank in Frankfurt erneut zu durchsuchen, mit ungewöhlich harschen Worten in Richtung der Staatsanwaltschaft zurück gewiesen. Weder habe sich im Verhandlungsverlauf der Verdacht einer strafbahren Handlung ergeben noch bestehe die Wahrscheinlichkeit, dass dort Beweismittel gefunden werden könnten. "Bei der Hoffnung der Staatsanwaltschaft, neue Tatsachen aufzufinden, handelt es sich mithin nicht um eine begründbare, tatsachenbasierte Vermutung, sondern um eine Behauptung 'ins Blaue hinein'", so der Richter. Rechtsmittel gegen das Urteil sind noch möglich.