
Das Angebot des Kabelnetzbetreibers an ProSiebenSAT.1 und die RTL-Gruppe: Vorerst werden die Programme kostenlos neben der analogen Verbreitung zusätzlich auch digital verbreitet. Den Fernsehkonzernen, so war bereits zu lesen, werde ferner angeboten, neben den eigentlichen Kernprogrammen zusätzliche Spartensender und Nischenprogramme via Kabel zu übertragen. Über zusätzliche Teleshopping- oder andere Mehrwert-Sender könnte dies für das derzeit allein an der Werbefinanzierung hängende FreeTV zusätzliche Einnahmequellen bedeuten. Die Kabelnetzbetreiber könnten ihren Kunden wiederum mehr Kanäle bieten.
Erst wenn der TV-Empfang in Deutschland mehrheitlich digital stattfindet, würde nach Vorstellung der KDG die Geschäfts- und Finanzierungsgrundlage zur Programmverbreitung neu verhandelt. Das Ziel sei, die Digitaliserung erst einmal anzuschieben. Aus der Sicht der KDG scheint alles problemlos. Man mag dies glauben, wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die einmalige Freischaltgebühr bei den Sendern immer mehr Zustimmung findet. Diese Gebühr, so KDG-Sprecher Schott gegenüber DWDL, sei ohnehin nicht einmal so hoch wie die Kosten für Bearbeitung des Auftrags, der Produktion und des Versandes der zum Empfang nötigen Smartcard.
Ob eine einmalige Gebühr, die Notwendigkeit einer Grundverschlüsslung via Smartcard und einer Aktivierung nun für den Kunden die bestmögliche und bequemste Lösung ist, sei dahin gestellt. Bis zum 31. Dezember besteht aber nicht nur der Zwang zu einer Einigung, sondern viel mehr auch die Pflicht die deutschen Kabelhaushalte fit für die Digitalisierung und besonders das zukünftige HD-TV zu machen, auf dessen Durchbruch 2006 große Hoffnungen ruhen. Für den neuen Fernsehstandard verspricht KDG-Sprecher Schott im ersten Halbjahr 2006 übrigens neue HD-TV-Sender im kostenpflichtigen Programmangebot - und meint damit nicht nur die dann hoffentlich digital verbreiteten Programme von RTL, ProSieben und Co. die auch schon vereinzelt in HD-TV senden.
Kabel Deutschland ist zwar Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber, aber nicht Deutschlands einziger. Kabel BW und Unity Media sind die beiden nächstgrößeren Versorger. Man spreche zwar mit den Kollegen, so KDG-Sprecher Stefan Schott, doch gemeinsame Verhandlungen gebe es nicht. Jeder Betreiber verhandelt für sich. Die zusätzliche Schwierigkeit dabei: Für die Sender ist eine deutschlandweit einheitliche Regelung von größtem Interesse um nicht regional unterschiedliche Verbreitung bzw. Konditionen zu erreichen. "Wir sind der größte Kabelnetzbetreiber, so etwas wie die Speerspitze", sagt KDG-Sprecher Schott und glaubt: "Die anderen werden sich an unserem Verhandlungsergebnis orientieren."
Es bleiben noch 27 Tage.