Der US-Wahlkampf ist in den zurückliegenden Wochen nicht gerade zimperlich abgelaufen. Das lag zu guten Teilen an Donald Trump, der glaubt er könnte im Weißen Haus eine ebenso gute Figur machen wie damals bei "The Apprentice". Aufgrund des sehr speziellen amerikanischen Wahlsystems war zuletzt zwar immer wieder von einem knappen Rennen die Rede, die meisten Beobachter gehen aber davon aus, dass sich letztendlich Hillary Clinton gegen Trump durchsetzen wird.


Wegen der Zeitverschiebung ist mit einer endgültigen Entscheidung wohl erst in den frühen Morgenstunden des 9. November deutscher Zeit zu rechnen. Bis dahin werden Mitarbeiter vieler TV-Stationen Nachtschichten geschoben und über den Ausgang der Wahl in den einzelnen Bundesstaaten berichtet haben. DWDL.de gibt einen groben Überblick über das, was Sie in der Wahlnacht und darüber hinaus bei den deutschen Sendern erwartet.

Das Erste

Das Erste startet bereits direkt nach den "Tagesthemen" mit der Live-Berichterstattung zur Wahl. Jörg Schönenborn präsentiert ab 22:45 Uhr die neuesten Entwicklungen und Zahlen. Ein Ende ist bislang nicht angesetzt, gesendet wird bis zur Entscheidung, mindestens aber bis 7 Uhr am nächsten Morgen. Susan Link und Matthias Opdenhövel diskutieren mit Wählern, USA-Kennern wie Cathryn Clüver von der Harvard University sowie den ARD-Korrespondenten Ina Ruck, Stefan Niemann und Markus Schmidt und Sandra Ratzow in Washington und New York.


Susan Link, Jörg Schönenborn, Sandra Maischberger und Matthias Opdenhövel sind für Das Erste im Einsatz.

Immer wieder werden auch die ARD-Reporter in den verschiedenen Swing States zu Wort kommen und von den neuesten Entwicklungen und Ereignissen berichten. Innerhalb der Live-Sendung soll auch Sandra Maischberger Gesprächsrunden führen, Tina Hassel spricht in Berlin mit deutschen Politikern. Für den gesamten Wahlkampf hat sich die ARD eine "online first"-Strategie vorgenommen: Alle Infos, die in den Redaktionen landen, sollen den Nutzern online so schnell wie möglich zugänglich gemacht werden - auch und gerade in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter und Instagram.

Am Mittwoch startet dann um 7 Uhr das "Morgenmagazin", in dem die US-Wahl auch eine große Rolle einnehmen wird. Für 20:15 Uhr hat Das Erste zudem schon einen "Brennpunkt" zum Ausgang der Wahl angekündigt.

ZDF

Beim ZDF steigt man etwas später als Das Erste in die durchgängige Live-Berichterstattung ein und meldet sich ab 0:15 Uhr mit der "Nacht der Entscheidung". Auch diese Sendung läuft bis zum "Morgenmagazin" am nächsten Tag - also um 7 Uhr. Moderiert wird die lange Live-Sendung von Bettina Schausten, "heute"-Moderator Christian Sievers bringt die Zuschauer immer wieder auf den neuesten Stand der Ergebnisse. "heute+"-Moderatorin Eva-Maria Lemke führt Interviews.

Bereits ein paar Stunden vorher wird sich aber schon alles im ZDF-Programm rund um die Wahl drehen. So zeigt der Sender zur Primetime um 20:15 Uhr die ZDFzeit-Doku "Macht, Geld, Lügen - Clinton gegen Trump". Das "heute-journal" meldet sich ab 21:45 Uhr außerdem direkt aus Washington, Claus Kleber moderiert dann mit Blick auf das Weiße Haus - auch am Mittwoch wird das die Location für die Nachrichtensendung. Aus der US-Hauptstadt ordnen der dortige ZDF-Studioleiter Ulf Röller und Matthias Fornoff, Leiter der ZDF-Politikredaktion, die Entwicklungen des Abends ein und werden immer wieder ins Programm geschaltet.


Bettina Schausten führt in der Nacht durch die Live-Sendung des ZDF.

Darüber hinaus stehen alle Nachrichtensendungen des ZDF auch am Mittwoch im Zeichen der US-Wahl. Am Mittwochvorabend zeigen die Mainzer zudem ein "ZDF spezial", moderiert von Matthias Fornoff. An beiden Tagen talkt übrigens auch Markus Lanz mit seinen Gästen zur Wahl.

RTL / n-tv

Etwas überraschend hält sich RTL bei der US-Wahlnacht zurück. So präsentiert Peter Kloeppel gemeinsam mit Maik Meuser um Mitternacht zwar ein einstündiges "Nachtjournal Spezial", danach zeigen die Kölner aber Krimi-Wiederholungen und Scripted Doku-Soaps. Dafür zieht man "Guten Morgen Deutschland" deutlich nach vorn, die Sendung beginnt am Mittwoch schon um 4 Uhr und wird ebenfalls von Peter Kloeppel moderiert. Hier soll es dann die wichtigsten Infos zum Ausgang der Wahl geben. Reporter geben Einblicke in die Situation vor Ort und melden sich von den Wahlpartys der Kandidaten.

Deutlich umfangreicher ist die Berichterstattung des Schwestersenders n-tv. So zeigt man bereits im Tagesprogramm Dokus und Reportagen, die sich mit der wichtigsten Wahl des Jahres beschäftigen. Um 22 Uhr geht der Nachrichtensender schließlich live auf Sendung. Bis zur Entscheidung wird n-tv berichten und auch der Mittwoch steht ganz im Zeichen der Präsidentschaftswahl.


n-tv zeigt am Wahltag zur besten Sendezeit die Doku "Der steinige Weg ins Weiße Haus". Auf dem Bild lässt sich der Richard Nixon von seinen Anhängern feiern.

Gemeinsam mit CNN und "Stern" lädt n-tv zu einer großen Wahlparty in den Berliner Bertelsmann-Sitz. Dort verfolgen rund 700 Gäste den Ausgang der Wahl. Moderatorin Isabelle Körner meldet sich für n-tv immer wieder von der Veranstaltung. Aus den Wahllagern der Kandidaten melden sich die US-Korrespondenten Peter Kleim und Carsten Mierke.

ProSieben / Sat.1

Die Live-Berichterstattung von ProSieben beschränkt sich auf ein Minimum. Um kurz nach Mitternacht zeigt man ein fünfminütiges "ProSieben Nachrichten Spezial", ehe es mit einer neuen Folge "Legends of Tomorrow" und Sitcom-Wiederholungen weiter geht. Auch um kurz vor 2 und um kurz vor 6 Uhr sind noch einmal ein kurze News-Breaks eingeplant.

Etwas ausführlicher, wenn auch nicht sehr ausufernd, fällt die Berichterstattung in Sat.1 aus. Bereits ab 22:15 Uhr beschäftigt sich Ulrich Meyer in einem "akte Spezial" mit der Wahl. Konkret soll es um Donald Trump, sein Umfeld und seine deutschen Wurzeln gehen. Danach berichtet die "Focus TV Reportage" um 23:10 Uhr über den langen und harten Wahlkampf in den USA.

Danach gibt es in Sat.1 aber auch nur noch Wiederholungen von "Auf Streife" und der "Ruhrpottwache" zu sehen. Um kurz nach 3 Uhr meldet sich die Redaktion noch einmal mit einem zehnminütigen Update. Fun-Fact: "News & Stories", das zwischen 0:40 und 1:25 Uhr gezeigt wird, passt thematisch so gar nicht zur US-Wahl. Darin geht es nämlich um das russische Ingenieurswesen während der Zarenzeit und nach der Revolution von 1917. Dafür zieht Sat.1, ähnlich wie RTL, den Start seines "Frühstücksfernsehens" nach vorn und beginnt bereits um 4:55 Uhr mit der Sendung - hier soll dann ausführlich über den Ausgang der Wahl berichtet werden.

N24

Beim Nachrichtensender N24 zeigt man ab 20 Uhr immer wieder Nachrichten und Kurzreportagen rund um die US-Wahl. Ab Mitternacht steigt der Sender dann auch schließlich in die Live-Berichterstattung ein. N24-Chefmoderatorin Tatjana Ohm und Moderator Carsten Hädler, der die aktuellsten Zahlen präsentiert, führen durch die Sondersendung. Bis 20 Uhr am Mittwoch will N24 live senden. Mit dabei sind Steffen Schwarzkopf im Studio in Washington, Reporterin Nancy Lanzendörfer, die sich vom Times Square in New York meldet, US-Korrespondent Stephan Strothe (Wahlparty der Demokraten) und N24-Reporterin Christina Lewinsky (Wahlparty der Republikaner).


Steffen Schwarzkopf und Stephan Strothe berichten für N24 aus den USA.

Auch im Tagesprogramm thematisiert N24 die Wahl am Dienstag immer wieder. So ist zwischen 13 und 16 Uhr ebenfalls eine Live-Sendung geplant. Danach folgen noch Dokumentationen und Reportagen zu Donald Trumps Privatjet sowie zum Secret Service.

Phoenix

Ganz früh startet man schon bei Phoenix: Schon ab 9:30 Uhr zeigt der Sender die ARD-Doku-Reihe "US-Wahl 2016 - Wie ticken die Amerikaner". Im Laufe des Tages folgen noch die Dokus "Barack Obama - Die unvollendete Präsidentschaft", "Die Macht hinter dem Präsidenten", "Der Angstmacher - Warum Trump Clinton schlagen kann" und "USA - Die gekaufte Demokratie". Ab 22:15 Uhr diskutiert Moderator Alexander Kähler in der "phoenix Runde" mit Alison Smale (Korrespondentin der "New York Times"), James D. Bindenagel (US-Botschafter a.D.), Eberhard Sandschneider (Politikwissenschaftler FU Berlin) und Ralph Freund (Vizepräsident Republicans Overseas Deutschland).

Um Mitternacht beginnt schließlich beim Sender die "Lange Wahlnacht", Alfred Schier und Michael Krons moderieren und begrüßen unter anderem die Politikwissenschaftlern Thomas Jäger, Christiane Lemke und Andrew B. Denison im Studio. Die phoenix-Reporter Michael Kolz und Martin Richter berichten live aus New York aus den Hauptquartieren der Demokraten und Republikaner.


Moderator Alexander Kähler präsentiert zwei Ausgaben der "phoenix Runde".

Am Mittwoch geht es ab 9 Uhr weiter. Moderator Stephan Kulle berichtet vom Ausgang der Wahl, die phoenix-Reporter Michael Kolz und Martin Richter melden sich live aus New York. Am Abend zeigt der Sender ab 22:15 Uhr nochmals eine "phoenix Runde". Kähler begrüßt dann Crister Garrett (Politologe an der Uni Leipzig), Julius van de Laar (Politikberater), Susan Neiman (Philosophin am Einstein-Forum) und Robert Johnson (Republicans Overseas Osteuropa).

3sat / ORF

Ein interessantes Programm zur Wahl haben auch 3sat bzw. der ORF zu bieten. 3sat zeigt zunächst am Dienstagvorabend Sonderausgaben seiner Magazine "nano spezial" und "Kulturzeit", ehe es mit dem regulären Programm weiter geht. Ab 23:25 Uhr zeigt der Sender dann noch das Städteporträt "Mein Washington", ehe der Sender ab 23:55 Uhr das Live-Programm des ORF übernimmt. Zunächst ist dort dann noch die halbstündige Nachrichtensendung "ZiB 24" zu sehen, ab 0:20 Uhr beginnt die durchgängige Live-Wahlsendung, die auf den schlichten Titel "Die Entscheidung" hört.


ORF-Moderator Armin Wolf meldet sich auch für 3sat-Zuschauer live aus Washington.

Beim ORF halten in der Nacht die Moderatoren Nadja Bernhard und Tarek Leitner die Zuschauer auf dem Laufenden. Leitner präsentiert die Ergebnisse aus den einzelnen Bundesstaaten. "ZiB"-Auslandsressortleiter Andreas Pfeifer ist als Analytiker im Studio. Zu sehen sein soll es Reportagen und mehrere Gesprächsrunden geben. Zudem wird immer wieder zu den Korrespondenten vor Ort geschaltet. Die Korrespondenten in den ORF-Büros in Brüssel, Moskau, Peking, Kairo und Tel Aviv kommentieren die Wahl darüber hinaus aus Sicht "ihrer" Länder. Ab 6 Uhr am Mittwoch zeigt 3sat zudem die dreistündige ORF-Sendung "Das Ergebnis" und auch das "ZiB 2 spezial" am Mittwochabend mit Moderator Armin Wolf wird von 3sat gezeigt - das allerdings zeitversetzt um eine halbe Stunde und ab 22:30 Uhr.