Erst vor wenigen Tagen hat der halbstaatliche, russische Sender Perwy Kanal angekündigt, am diesjährigen ESC in der Ukraine teilnehmen zu wollen. Der Sender verkündete damals auch, dass die Musikerin Julia Samoylova für Russland an den Start gehen soll. Einen Vorentscheid gab es in diesem Jahr in Russland nicht, Samoylova wurde intern ausgewählt (DWDL.de berichtete). Inzwischen ist es aber eher unwahrscheinlich, dass die Musikerin am Wettbewerb teilnehmen wird, denn die ukrainischen Behörden haben ihre Drohungen der vergangenen Tage wahr gemacht.

So wurde ein Einreiseverbot gegen Samoylova verhängt, sie darf nun drei Jahre lang nicht in die Ukraine reisen. Das sagte eine Sprecherin des ukrainischen Geheimdienstes am Mittwoch. Grund für die Entscheidung ist laut der Agentur Interfax, dass Samoylova in der Vergangenheit gegen ukrainische Gesetze verstoßen habe. Konkret geht es um einen Auftritt der Sängerin auf der Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hatte.

Der ESC wird damit noch politischer, als er ohnehin schon ist. Jamala, die den Wettbewerb im vergangenen Jahr gewonnen hatte, sorgte mit ihrem Siegersong 1944 für viele Diskussionen, weil dieser als Statement gegen Russland verstanden wurde. Die russischen ESC-Beiträge wurden in den vergangenen Jahren häufig ausgebuht. Die Halbfinals finden in diesem Jahr am 9. und 11. Mai statt, das Finale geht am 13. Mai in Kiew über die Bühne.

Die EBU hat in einer Stellungnahme bekanntgegeben, das man ebenfalls von den ukrainischen Behörden über das Einreiseverbot informiert wurde. Man respektiere die Gesetze der jeweiligen Austragungsländer, sei aber dennoch enttäuscht über die Entscheidung. Es sei eine Entscheidung gegen den Spirit der Sendung.