Snapchat hat am Dienstag eine deutschsprachige Discover-Plattform an den Start gebracht. Zum Auftakt sind vier Partner an Bord: Es handelt sich dabei um "Bild", "Spiegel Online", "Sky Sport" und "Vice". In den USA ist das Feature innerhalb der Snapchat-App bereits seit zwei Jahren verfügbar. Es ermöglicht Medienpartnern, ihre Inhalte speziell für Snapchat zu optimieren. Dadurch haben sie vor allem die sehr junge Zielgruppe im Blick, die sich in diesem Umfeld bewegt. Der Clou: Die News sind jeweils nur 24 Stunden verfügbar.
"'Spiegel Online' auf Snapchat ist sorgfältig kuratiert, passt ideal auf den Smartphone-Screen und damit ins Leben der jungen Zielgruppe", sagt "SpOn"-Chefredakteurin Barbara Hans, die auf ein junges Team aus Redakteuren, Videospezialisten und Motion Designern setzt, das sich um die Inhalte kümmern soll. "'Spiegel Online' lernt zugleich viel darüber, Geschichten auf andere, visuelle Arten zu erzählen."
Doch so optimistisch all das jetzt klingt, so zäh sollen sich im Vorfeld die Verhandlungen mit den deutschen Partnern gestaltet haben. Dabei ging es wohl nicht zuletzt um wichtige Fragen der Vermarktung. Nick Bell, Vice President Content beim Mutterkonzern Snap, spricht gegenüber "Horizont" jedoch davon, dass keine Überzeugungsarbeit nötig gewesen sei. "Spiegel Online", "Bild", "Sky Sport" und "Vice" sollen demnach nicht pauschal vergütet werden, sondern über ein Revenue-Share-Modell. Als Werbekunde konnte zum Start unter anderem die Bundeswehr gewonnen werden.
Der Start von Snapchat Discover zeigt unterdessen, dass Snap gewillt ist, sein Angebot auch auf dem deutschen Markt auszubauen. Gerade erst hatte das Unternehmen bekanntgegeben, Marianne Bullwinkel als DACH-Chefin an Bord zu holen. Die Ambitionen sind groß: Die 49-Jährige kommt nämlich vom Konkurrenten Facebook, der neuerdings versucht, seinem Widersacher mit der Einführung von Story-Funktionen Nutzer abspenstig zu machen.