Die Primetime am Mittwoch ist im Ersten meist fiktionalen Eigenproduktionen vorbehalten, regelmäßig laufen hier eigenproduzierte Fernsehfilme. Etwas mehr als 30 neue Filme zeigt Das Erste pro Jahr mittwochs zur besten Sendezeit - und wenn es nach ARD-Fernsehfilmkoordinator Jörg Schönenborn geht, könnten es auch noch mehr sein. So sei die Anzahl der Erstausstrahlungen in den vergangenen Jahren konstant geblieben, das Niveau sei aber "niedriger, als ich mir das wünschen würde", so Schönenborn.

 

Um das zu ändern, wünscht sich Schönenborn mehr Geld der verschiedenen ARD-Anstalten. "Allerdings steht man manchmal vor der Entscheidung, einen zusätzlichen Film nicht zu machen, weil man das Geld stattdessen für zwei andere Produktionen vorsieht, die etwas aufwändiger sind." Schönenborn betont gegenüber "Blickpunkt Film" aber auch, dass er nicht den Eindruck erwecken wolle, dass man zu wenig Geld habe, um gutes Programm zu machen. 

Künftig sollen die Filme am Mittwochabend vor allem in den ersten paar Minuten den Zuschauern besser als bislang zeigen, was sie erwarten können. So habe es durchaus Filme gegeben, die nach einem starken Start, bedingt durch die "Tagesschau" im Vorprogramm, binnen Minuten etliche Zuschauer verloren hätten. "Deswegen gehört zum Qualitätsanspruch des Mittwochs, am Anfang des Films ein deutliches Signal zu geben: Was ist mein Versprechen für die nächsten 90 Minuten?"

Dass zuletzt einige für die Primetime angekündigten Filme, unter anderem "Über Barbarossaplatz", am späten Abend gezeigt wurden, verteidigt Schönenborn. Er sehe es auch nicht als Niederlage an, wenn ein Film dann mal an einer anderen Stelle als ursprünglich geplant gezeigt werde. In der Mediathek hat "Über Barbarossaplatz" laut Schönenborn "deutlich unterdurchschnittlich" performt, was ihn im Nachhinein in der Entscheidung gestärkt hat, den Film nicht um 20:15 Uhr zu zeigen.

Und auch wenn Das Erste eine Vielzahl von Fernsehfilmen hat: Zuletzt boomten eher die Serien - auch beim Sender selbst, wenn man an "Charité" denkt. Deshalb sei es zwischen Serien und Filmen zuletzt auch innerhalb der ARD zu einer Konkurrenzsituation gekommen. "Mit Eventserien haben wir Mittel gebunden, die dann für Fernsehfilme nicht zur Verfügung standen", sagt Schönenborn, der dennoch an den Fernsehfilm glaubt. "Vor zwei Jahren war ich noch sehr viel pessimistischer, jetzt glaube ich, dass der Stellenwert des Fernsehfilms in den nächsten Jahren eher wieder wachsen wird."