Die DW-Internetseite Qantara.de ist von den ägyptischen Behörden gesperrt worden, das hat der deutsche Auslandssender nun bekanntgegeben. Sendersprecher Christoph Jumpelt geht von einer gezielten Aktion der ägyptischen Regierung aus und erklärt: "Wir fordern von den ägyptischen Behörden die unverzügliche Freischaltung von Qantara.de in allen drei Sprachen. Diese Maßnahme der Regierung in Kairo ist offensichtlich Teil einer fortgesetzten Kampagne gegen die Presse- und Meinungsfreiheit."


Auf Qantara.de erscheinen Berichte auf Deutsch, Englisch und Arabisch. Das Portal versteht sich als Brücke zwischen den Kulturen und will den Dialog mit der islamischen Welt vorantreiben. Die Redaktion greift politische, kulturelle und gesellschaftliche Fragen auf und arbeitet mit einem Netzwerk von Autoren zusammen. "Die Beiträge sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede gleichermaßen spiegeln, auch strittige Themen nicht ausklammern", heißt es von der DW.

Osama Heikal, der Vorsitzende des Medienausschusses im ägyptischen Parlament, erklärte gegenüber der DW, dass die ägyptische Regierung seit rund zwei Monaten bemüht sei, alle Internetportale in Ägypten zu registrieren und zu verifizieren. Seither seien viele Portale wegen Verstößen gegen die Vorschriften gesperrt worden. Dies könne durchaus auch Portale aus dem Ausland betreffen, die sich mit ägyptischen Angelegenheiten beschäftigen.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die DW ins Visier der ägyptischen Behörden rückt und den Machthabern ein offensichtlicher Dorn im Auge ist. 2015 übte die Regierung Druck auf den Sender ONTV aus und zwang diesen, die gemeinsam mit der DW produzierte gesellschaftskritische Sendung "Women at a Turning Point" abzusetzen. Inzwischen haben nahezu alle früheren Kooperationspartner der DW in Ägypten ihre Zusammenarbeit mit dem deutschen Sender abbrechen müssen. Die DW erklärt darüber hinaus, dass die von der Regierung gesteuerten Medien seit Anfang des Jahres eine gezielte Kampagne gegen den Sender fahren würden. "In Zeitungsartikeln und TV-Sendungen wurden wiederholt absolut haltlose Vorwürfe gegen den deutschen Auslandssender erhoben und sogar einzelne seiner Mitarbeiter diffamiert."