Auf den Österreichischen Medientagen sollte unter dem Motto „Von TV zu Total Video“ eigentlich mit deutschen und österreichischen TV- und SVoD-Experten über die Zukunft der Branche diskutiert werden. Herausgekommen ist das ewige Klein Klein der österreichischen Panel-Teilnehmer, die wahlweise gegen den ORF schossen oder sich so in der innerösterreichischen Debatte verhedderten, dass die deutschen Vertreter von Amazon (Christoph Schneider) und DAZN (Benjamin Reininger) nur als Randnotiz vorkamen.

 

Manchmal kamen Schneider und Reininger aber doch zu Wort. Als ORF-Chef Alexander Wrabetz etwa forderte, große Sportevents müssten im Free-TV bleiben, antwortete DAZN-Marketingchef Reininger, dass man mit vielen Sportarten gestartet sei, die überhaupt nicht mehr im TV stattgefunden hätten. Künftig werde man sich aber auch verstärkt um große Rechte bemühen. Zuletzt sicherte man sich ja schon gemeinsam mit Sky die Rechte an der Champions League. Dennoch sagt Reininger: „DAZN ist nicht der Tod des großen linearen Sportfernsehens.“

Reininger sprach sich außerdem für eine senderübergreifende Mediathek aus. Einzelne Apps von ARD, RTL, und ProSieben seien nicht im Sinne der Zuschauer, so der DAZN-Marketingchef. „Die Verbraucher sind am Inhalt interessiert.“ Man müsse verstärkt kooperieren, Reininger verwies dabei auf bestehende Zusammenarbeiten etwa mit Sport1, Sky und RTL.

Christoph Schneider von Amazon erklärte, dass man den eingeschlagenen Weg fortsetzen und auch künftig in eigene Inhalte investieren werde. Amazon arbeitet derzeit ja unter anderem an neuen Folgen von „Deutschland 86“ und „Pastewka“. Schneider: „Wir arbeiten auch gut mit dem ZDF zusammen, weil die sehen, dass sie durch uns viele junge Zuschauer erreichen.“ Den Vorwurf der allmächtigen US-Großkonzerne wollte Schneider nicht gelten lassen: „Wir haben keinen Alleinherrschaftsanspruch. Wir leben von einer Gebühr und müssen unsere User immer wieder aufs neue überzeugen.“ Einem möglichen linearen TV-Sender von Amazon erteilte Schneider eine klare Absage. Stattdessen wolle man lieber weiter in Amazon Channels investieren.