Mit 14,56 Millionen Zuschauern ist der letzte neue Münster-"Tatort" ein voller Erfolg gewesen, das war damals die höchste Reichweite der Reihe seit rund 25 Jahren. Keine Frage: Jan Josef Liefers und Axel Prahl sind die Speerspitze des "Tatort"-Erfolgs. In einem Interview mit "TV Digital" haben sie nun über ihren Erfolg, die Zukunft und die Krimischwemme im deutschen Fernsehen gesprochen.


Ans Aufhören denken die beiden Schauspieler jedenfalls nicht. Entgegen der weitverbreiteten These, dass man auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufhören soll, sagt Prahl: "Unser derzeitiges Motto ist: ,Man soll nie aufhören, wenn es am schönsten ist'". Dennoch sind die beiden, wie alle anderen Schauspieler der Reihe, mit zeitlich befristeten Verträgen ausgestattet. Liefers: "Das ist ein eingebauter Unsicherheitsfaktor, den wir uns auferlegt haben. Denn wenn es uns nicht gelingen sollte, mit den Figuren und den Inhalten frisch zu bleiben und uns immer wieder neu zu erfinden, könnten und sollten wir lieber aufhören, statt noch ewig auf der Stelle zu treten."

Ob sie ihre Figuren noch einmal weiterentwickeln konnten, können die Fans der Krimi-Reihe schon in wenigen Wochen sehen. Am 19. November nämlich ist im Ersten der nächste neue Münster-"Tatort" zu sehen. Mit der Qualität der Drehbücher ganz allgemein zeigen sich die beiden Schauspieler zufrieden, diese habe sich in den vergangenen Jahren stets verbessert. "Es gab mal ein paar Ausrutscher mit den Drehbüchern - etwa bei 'Das Wunder von Wolbeck'", sagt Liefers. Der Teil wurde 2012 kontrovers diskutiert, lockte aber dennoch mehr als zwölf Millionen Zuschauer an.

Auch zur derzeitigen Krimiflut im Fernsehen, bei der der "Tatort" ja nicht ganz unschuldig ist, haben Liefers und Prahl eine Meinung. Die Genres seien "auffällig aus der Balance geraten", sagt Liefers. Gefühlt sei nur noch jeder fünfte fiktionale Stoff kein Krimi. "Mittlerweile weiß man gar nicht mehr, ob wirklich nur Krimis so viele Zuschauer anlocken - oder ob die Leute so viele Krimis gucken, weil ihnen kaum noch etwas anderes angeboten wird." Prahl wünscht sich unterdessen "mehr Fantasie", um mit fiktionalen Inhalten in andere Lebensbereiche reinschauen zu können. Bei den Krimis seien die Grenzen eigentlich sehr eng gesteckt: "Es gibt ja kaum noch etwas, was man vorher noch nie gesehen hat. Immer wird jemand erstochen, erschlagen, erhängt, erwürgt oder erdrosselt."