Foto: BertelsmannDer Nettogewinn des Gütersloher Medienkonzerns Bertelsmann war im Geschäftsjahr 2005 niedriger als im Vorjahr. Zukunftsängste dürfte Bertelsmann-Mehrheitseignerin Liz Mohn dennoch nicht bekommen. Denn der netto verbleibende Konzerngewinn erreichte mit 1.041 Millionen Euro erneut ein hohes Niveau – auch wenn im Vorjahr noch 1.172 Millionen Euro verdient wurden.

Zudem hat Bertelsmann den operativen Ertrag sowie den Umsatz gesteigert und seine Profitabilität weiter verbessert. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte, wuchs der Konzernumsatz von 17,0 Milliarden Euro im Vorjahr auf 17,9 Milliarden Euro. Der Zuwachs von 5,1 Prozent entfiel jeweils rund zur Hälfte auf Akquisitionen und organisches Wachstum. Das Operating EBIT stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 12,7 Prozent auf 1.610 Millionen Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter weltweit wuchs zum Ende des Geschäftsjahres auf 88.516 (Vorjahr: 76.266), was vor allem auf Akquisitionen, aber auch auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze zurückzuführen ist. In Deutschland stieg die Mitarbeiterzahl um 4.767, davon wurden rund 1.000 Stellen neu geschaffen.

Maßgeblichen Anteil am Operating EBIT hatten 2005 vor allem die Bereiche RTL Group, Arvato und Gruner + Jahr. Alle Unternehmensbereiche von Bertelsmann konnten ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessern und trugen somit zur positiven Entwicklung des operativen Ertrags bei.
 
Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, sagte: "Bertelsmann blickt auf ein ebenso dynamisches wie erfolgreiches Geschäftsjahr 2005 zurück: Wir haben Akquisitionschancen entschlossen genutzt und Kerngeschäfte wie unseren Fernsehbereich nachhaltig gestärkt. In einem schwierigen Marktumfeld haben wir seit 2002 unseren operativen Gewinn mehr als verdoppelt und 2005 einen Rekordwert erzielt."

Bild: Gruner + JahrIm abgelaufenen Geschäftsjahr setzte Bertelsmann eine Reihe strategischer Maßnahmen in zentralen Geschäftsfeldern um. Hierzu zählen beispielsweise die Mehrheitsübernahme des Zeitschriftenverlags Motor Presse Stuttgart, die Akquisition des DVD-Versandhändlers Columbia House in den USA, der FAZ-Buchverlage DVA, Kösel und Manesse in Deutschland und des europäischen Datendienstleisters Infoscore sowie die Gründung des Tiefdruck-Joint-Ventures Prinovis. Bertelsmann strebt durch weitgehende Kontrolle die unternehmerische Führung in seinen Geschäften an.

In Umsetzung dieser Strategie wurde im Jahr 2005 die Eigentümerposition insbesondere in der RTL Group gestärkt, indem die Anteile der WAZ-Gruppe an der RTL Group sowie die Restanteile am britischen Sender Five erworben wurden. Weitere Investitionen in den Fernsehbereich betrafen Ren-TV in Russland und die Grupo Media Capital in Portugal.

Im Zuge der positiven operativen Ergebnisentwicklung wird Bertelsmann für das Geschäftsjahr 2005, wie schon in den Jahren zuvor, wieder eine Gewinnbeteiligung an einen großen Teil der inländischen Mitarbeiter auszahlen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2006 ist der Vorstand der Bertelsmann AG zuversichtlich: "Wir erwarten weiteres Wachstum bei Umsatz und Ertrag - sowohl auf Konzernebene als auch in jedem unserer Unternehmensbereiche", erklärte Gunter Thielen.