Dass RTLplus in kürzester Zeit einen Marktanteil von einem Prozent erzielte, hat der Spartensender nicht zuletzt der stundenlangen Wiederholung von Gerichtsshow im Tagesprogramm zu verdanken. Die schlagen sich in aller Regel deutlich besser als die frisch produzierten Gameshow-Neuauflagen, zu denen sich vor einigen Monaten auch "Der Preis ist heiß" hinzugesellte. Aktuell sind von allen fünf Formaten nur noch Wiederholungen zu sehen - neue Staffeln hat RTLplus bislang noch nicht in Auftrag gegeben.

Tatsächlich steht die Zukunft aller Gameshows derzeit nach DWDL.de-Informationen auf der Kippe. Ab dem 12. Februar wird der Sender nun erst mal sämtliche Formate aus dem Vorabendprogramm nehmen. Anstelle von "Der Preis ist heiß", "Jeopardy!", "Familienduell", "Ruck Zuck" und "Glücksrad" setzt RTLplus stattdessen auf eine neue Programmfarbe. So soll montags bis freitags um 18:05 Uhr fortan die in der Vergangenheit bei Vox ausgestrahlte Dokusoap "Mein himmlisches Hotel" wiederholt werden, ehe ab 18:55 Uhr gleich drei Folgen von "Unsere erste gemeinsame Wohnung" laufen.

Die Gameshows bleiben mit Wiederholungen am späten Abend im Programm, wo sie für gewöhnlich gute Marktanteile erzielen. Die Pläne bezüglich der Produktion neuer Folgen liegen aktuell jedoch auf Eis - vor allem von den dritten Staffeln der Neuauflagen von "Jeopardy!", "Familienduell", "Ruck Zuck" und "Glücksrad" hatte man sich in Köln mehr versprochen. Jeweils 165 Folgen ließ der Sender in den vergangenen eineinhalb Jahren von UFA Show & Factual und Sony produzieren - eine stattliche Zahl für einen kleinen Sender wie RTLplus.

Der Aufschwung blieb allerdings aus: Während direkte Konkurrenten Sat.1 Gold oder ZDFneo mit Ermittler-Formaten und Wiederholungen von "Bares für Rares" stolze Zuschauerzahlen am Vorabend verzeichnen, verharrten "Familienduell" & Co. im harten Wettbewerbsumfeld zumeist bei deutlich weniger als einem Prozent Marktanteil. "Der Preis ist heiß" war zwar ein ganzes Stück erfolgreicher, konnte das anfänglich gute Quoten-Niveau bis zum Ende der Staffel aber nicht ganz halten und steht nun ebenso wie die anderen Neuauflagen vor einer ungewissen Zukunft.

Zuschauer-Trend: Der Preis ist heiß
Der Preis ist heiß

Das Problem: Während sich die ersten vier Gameshows vergleichsweise kostengünstig herstellen ließen, etwa durch das Verwenden derselben Studio-Kulisse, gestaltete sich die Produktion von "Der Preis ist heiß" durch die Beschaffung und Lagerung von Preisen, aber auch durch das größere Studio mit wesentlich mehr Zuschauern deutlich aufwendiger. Auch deshalb tut sich der Sender aktuell schwer damit, noch einmal eine Staffel bei UFA Show & Factual in Auftrag zu geben, obwohl Fans des Klassikers die Umsetzung der neuen Version lobten. Womöglich hätte ein Testlauf im RTL-Hauptprogramm die Entscheidung erleichtern können, doch zu einer Ausstrahlung abseits von RTLplus konnten oder wollten sich die Verantwortlichen letztlich dann doch nicht durchringen.

Ungleich besser fährt RTLplus in diesen Tagen übrigens mit seiner Dschungel-Nachlese "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! Die Stunde danach", die von bis zu 700.000 Zuschauern gesehen wurde und damit einen neuen Sender-Rekord aufstellte. Mit der Show verfolgen die Kölner das Ziel, den Bekanntheitsgrad von RTLplus zu steigern - viel mehr als Wiederholungen kann man dem Publikum derzeit allerdings nicht anpreisen.