Der russische Staatssender RT hat am Mittwochabend ein Gespräch mit dem sächsischen AfD-Politiker Maxmilian Krah gesendet. Weil die Aufzeichnung in einem Studio des MDR-Landesfunkhauses Sachsen aufgezeichnet wurde, sieht sich der öffentlich-rechtliche Sender nun der Kritik einiger Politiker ausgesetzt. "Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten dürfen nicht zu Propagandazwecken missbraucht werden. Das wird zu besprechen sein", sagte etwa der SPD-Politiker Dirk Panter, der zugleich Mitglied des MDR-Rundfunkrats ist, dem "Tagesspiegel", der zuerst über die Hintergründe des Schaltgesprächs berichtete, in dem Krah seine Meinung über den Islam kundtat - vorgestellt wurde er allerdings nicht als AfD-Vertreter, sondern als Rechtsanwalt.

Der MDR verteidigte das Vorgehen am Mittwoch via Twitter zunächst unglücklich. "MDR Sachsen erhält Anfragen über den Internationalen Service Hamburg der ARD und realisiert diese als technischer Dienstleister. Das handhaben wir bei allen Mitgliedern der EBU - der Europäischen Rundfunkunion, in der auch Russia Today International Mitglied ist - gleichermaßen", hieß es - das war allerdings falsch, wie MDR-Sprecherin Susanne Odenthal inzwischen einräumte. Tatsächlich sei RT nicht in der EBU. "Die Anfrage ist wie die anderer ausländischer Fernsehsender vom Prinzip her so abgewickelt worden wie bei EBU-Mitgliedern auch." Allerdings sei die Kostenberechnung bei EBU-Mitgliedern anders.

Nach Angaben der MDR-Sprecher fungiere die Tochterfirma MCS Sachsen als technischer Dienstleister und der MDR prüfe danach, ob es freie Kapazitäten gebe. Ob dem MDR einzelne so zustande gekommene Schalten inhaltlich gefalle oder nicht, werde nicht geprüft. Von Seiten des NDR, wo der internationale Service der ARD angeglieder ist, heißt es: "Der 'ARD German TV International Service' vermittelt die Anfragen ausländischer Fernsehsender, auch solche außerhalb der EBU, an die jeweiligen ARD-Sender. Diese entscheiden dann, wie/ob sie die Anfrage umsetzen können", wird NDR-Sprecherin Iris Bents zitiert. Demnach wäre eine Ablehnung also theoretisch möglich gewesen.