Die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land soll ARD und ZDF nicht nur Rekordquoten bringen, die beiden Sender wollen für Werbespots während der WM-Übertragungen auch Rekordpreise verlangen. Bis zu 320.400 Euro plus Mehrwertsteuer sollen Werbekunden für einen 30-sekündigen Werbespot hinlegen. Möglicherweise haben sich die Werbestrategen bei ARD und ZDF da aber etwas verkalkuliert.
Einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge lässt die Werbeausbuchung knapp einem Monat vor dem Start des sportlichen Großevents jedenfalls noch zu wünschen übrig. So liege die Ausbuchung bei der ARD bislang bei lediglich 70 Prozent, beim ZDF seien lediglich 60 Prozent der möglichen Werbeplätze verkauft. Nur die Spiele mit deutscher Beteiligung seien bislang annähernd ausgebucht. Dabei dürfen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ohnehin nur 20 Minuten täglich Werbung zeigen und das bekanntlich auch nur vor 20 Uhr.
Als "verbesserungswürdig" bezeichnet Christoph Lüken von der ZDF-Sportvermarktung die Situation daher gegenüber der "Welt am Sonntag". Auch bei RTL, das in diesem Jahr erstmals die Sonntagsspiele ohne deutsche Beteiligung überträgt, ist man nur bedingt zufrieden. Zwar seien die Sonderwerbeformen sehr gut angenommen worden, bei den klassischen TV-Spots habe man sich "aber schon mehr erwartet", so Florian Ruckert von IP Deutschland.
Noch ist jedoch ein Monat hin und daher bemühen sich die Vermarkter der drei Sender noch intensiv um weitere Werbekunden. Doch Agenturen raten dem Bericht zufolge den Unternehmen eher von Werbung während der WM ab, da dort zuviel Konkurrenz herrschen würde, zu hohe Preise verlangt würden und dazu auch noch die strengen Regelungen der FIFA kämen. Dennoch geben sich die drei Sender optimistisch und erwarten noch ein deutliches Anziehen der Nachfrage.
Nur Premiere gibt sich uneingeschränkt zufrieden. Bei den Topspielen seien 75 Prozent der Werbezeit verkauft, damit liege man weit über den eigenen Planungen. Allerdings kosten beim Pay-TV-Sender, der alle 64 Spiele live überträgt, die teuersten Spots auch nur 33.000 Euro.