Gunther Witte ist in der vergangenen Woche im Alter von 82 Jahren unerwartet gestorben, wie der WDR am Montag mitteilt. Witte, der von 1979 bis 1998 die Abteilung Fernsehspiel im WDR leitete, prägte das deutsche Fernsehen vor allem mit einer Entwicklung vor dieser Zeit: Als WDR-Redakteur entwickelte er 1969 das Konzept für den regional geprägten "Tatort" im Ersten, ein Jahr später ging mit "Taxi nach Leipzig" der erste Film der Reihe auf Sendung - und 48 Jahre später ist die Reihe noch immer einer der größten Quotenerfolge des deutschen Fernsehens mit häufig über zehn Millionen Zuschauern am Sonntagabend.

WDR-Intendant Tom Buhrow: "Gunther Witte war eine der herausragenden Persönlichkeiten des Fernsehspiels. Mit seiner einzigartigen Erfindung der 'Tatort'-Reihe hat er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer: Sonntag, 20.15 Uhr ist nach wie vor 'Tatort'-Zeit im Ersten. Das, was er geschaffen hat, bleibt und wird unsere Zuschauer weiterhin bereichern."

Neben dem "Tatort" wirkte er noch an zahlreichen weiteren wichtigen Fernsehfilm-Produktionen des WDR mit, als Produzent etwa an Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und an Rainer Werner Fassbinders "Berlin Alexanderplatz". Er arbeitete mit Regisseuren wie Wolfgang Petersen ("Die Konsequenz"), Peter Beauvais ("Die Ratten") und Bernhard Wicki zusammen, mit dem er das Drehbuch zu dessen Film "Die Eroberung der Zitadelle" schrieb. Verdient machte er sich zudem als Förderer des Doku-Dramas. In seine Zeit als Fernsehspielchef des WDR fiel auch der Start eines weiteren Dauerbrenners im Sonntagsprogramm des Ersten, der "Lindenstraße".

Gunther Witte, der sich 1998 in den Ruhestand verabschiedete, wurde 2001 mit der "Besonderen Ehrung" des Grimme-Preises ausgezeichnet. Seit 2007 war er Ehrenmitglied der Deutschen Filmakademie. 2013 erhielt er den Ehren-Bambi.

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