Foto: Deutsche Telekom AGAm Mittwoch vergangener Woche schien alles klar: Arena wird ab der kommenden Saison die Bundesliga via Satellit und Kabel exklusiv verbreiten und verzichtet auf die Weitergabe seines IPTV-Signals an Dritte, die Telekom beschränkt sich im Gegenzug auf die Verbreitung via DSL und erhält von der DFL noch Mobilfunkrechte und die Option auf das Liga-Sponsoring.

Doch ganz so klar stellt sich nur wenige Tage später die Situation schon wieder nicht mehr dar: Breko, der Bundesverband Breitbandkommunikation, der 50 Telekom-Konkurrenten vertritt, hatte nämlich insgeheim wohl damit spekuliert, von Arena das IPTV-Signal bekommen und damit ein Konkurrenzangebot zur Telekom aufbauen zu können. Nach der Übereinkunft von Telekom, DFL und Arena beschwerte sich der Verband nun beim Bundeskartellamt.

Die Telekom würde "andere Internet-Anbieter missbräuchlich von der Bundesliga-Übertragung ausschließen", so Breko. Die Telekom erhalte mit der Vereinbarung einen Monopolstatus für das IP-Signal auf DSL-Anschlüssen und stärke so ihre marktbeherrschende Stellung im DSL-Bereich. Allerdings stellt sich die Frage, ob es nicht gerade Sinn und Zweck der Vergabe von Exklusivrechten ist, andere Anbieter auszuschließen.

Logo: ArenaÄhnlich sieht es auch die Telekom: Die Praxis der DFL sei gängig und rechtlich nicht zu beanstanden, so der Bonner Konzern. Zudem gebe es ja einen Wettbewerb zwischen Kabel und VDSL. Das Bundeskartellamt werde nun aber natürlich trotzdem die Beschwerde prüfen, wie eine Sprecherin des Amtes bestätigte. Sollte die Einigung in diesem Punkt gegen das Kartellrecht verstoßen, stünde aber wohl die gesamte Vereinbarung wieder auf der Kippe.

Auch von einer weiteren Seite droht der Telekom noch Ungemach: Die nordrheinwestfälische Landesanstalt für Medien (LfM) gehe dem ersten Augenschein nach davon aus, dass die Telekom mit dem Bundesliga-Angebot zum Fernsehanbieter werde - und dafür ist in Deutschland eine Sendelizenz nötig. Da die Telekom jedoch zu großen Teilen immernoch in staatlichem Besitz ist, dürfte die nur sehr schwer zu bekommen sein. Bei der Telekom ist man hingegen der Ansicht, diese gar nicht zu benötigen, da schließlich allein Premiere für die Inhalte der Bundesliga-Übertragungen verantwortlich sei. Die Telekom kündigte nun an, klärende Gespräche mit den Landesmedienanstalten führen zu wollen.

Doch nicht nur die Telekom könnte noch Probleme von medienrechtlicher Seite bekommen, auch für Arena ist noch nicht alles in trockenen Tüchern, denn noch hat Premiere offenbar nicht ganz aufgegeben: Nachdem die LfM erklärte, dass der Bezahlsender keinen Widerspruch gegen die Erteilung der Sendelizenz an Arena einlegen könne, der Klageweg jedoch offenstehe, erwägt Premiere nun genau diesen Schritt, wie ein Premiere-Sprecher bestätigte. Die LfM hatte Arena trotz selbst eingeräumter Bedenken die Sendelizenz ohne Einschränkungen erteilt. Problematisch ist, dass es sich um eine Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media handelt.