Die Affäre um die Bespitzelung von Journalisten durch den Bundesnachrichtendiesnt (BND), die Durchsuchung der Cicero-Redaktion und andere Ereignisse, bei denen der Staat gegen die Presse vorging, sind ausschlaggebend dafür, dass die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" der tatsächlichen Pressefreiheit hier zu Lande nicht das beste Zeugnis ausstellt. Lediglich auf Platz 23 kam Deutschland. Im Vorjahr kam Deutschland noch auf Rang 18.Abwärts ging es für die Pressefreiheit auch in Frankreich (Platz 35; Vorjahr 30). Auch hier kam es vermehrt zu Redaktions- und Hausdruchsuchungen. Die USA nehmen im Ranking Position 53 ein. Gegenüber dem Vorjahr hat das Land neun Plätze eingebüßt, seit dem Jahr 2002 ganze 36 Positionen. Die Beziehungen zwischen den Medien und der Bush-Administration hätten sich massiv verschlechtert, seitdem dem Präsidenten jeder Journalist verdächtig erscheine, der den „Anti-Terror-Krieg“ kritisch hinterfrage.
Positiv hingegen bewertete Reporter ohne Grenzen die Entwicklung in ärmeren Ländern der Welt. "Jedes Jahr steigen neue Länder aus ärmeren Regionen auf und nehmen Plätze vor einigen europäischen Ländern oder den USA ein", heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Dazu gehören unter anderem Bolivien (Rang 16) und Ghana (Rang 34). Die Aushöhlung der Pressefreiheit in den USA, in Frankreich und in Japan sei dagegen alarmierend.
Die Liste wird angeführt von den Ländern Finnland, Irland, Island und den Niederlanden. In allen diesen Staaten wurden keinerlei Versuche der Zensur oder anderer Eingriffe in die Pressefreiheit registriert. Dänemark, bislang bekannt als Staat, in dem die Bürgerrechte besonders geachtet werden, geriet im Zuge der Ereignisse um den "Karikaturenstreit" im vergangenen Frühjahr von Platz 1 auf Platz 19.
„In den Ländern, die zu den größten Feinden der Pressefreiheit gehören, hat sich kaum etwas geändert“, heißt es in dem Bericht von "Reporter ohne Grenzen". Besonders in den Ländern Nordkorea, Eritrea, Turkmenistan, Kuba, Myanmar und China sehen sich Journalisten massiven Repressalien ausgesetzt - bis hin zur Bedrohung von Leib und Leben.
In der Rangliste werden 166 Länder bewertet. Zur Erstellung des Rankings befragt "Reporter ohne Grenzen" verschiedenen Organisationen, Korrespondenten, Journalisten, Rechercheure, Juristen und Menschenrechtler. Das jährliche Ranking erscheint seit 2001.



