Die AGF hat die neuesten Zahlen ihrer zwei Mal jährlich aktualisierten Plattformstudie herausgegeben, mit der sie unter anderem auch die Nutzung von Streaming-Diensten abfragt. Die AGF konstatiert darin ein "gebremstes Wachstum" der Streaming-Angebote, was sich allerdings auch recht einfach erklären lässt: Während die vorhergehende Erhebung von Februar bis April im Lockdown stattfand, was die Streaming-Nutzung mangels Alternativen deutlich ansteigen ließ, basieren die neuesten Zahlen nun auf einer Befragung zwischen Ende August und Mitte Oktober, als es deutlich mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gab.

Im Vergleich zum Frühjahr ging bei fast allen Streaming-Diensten die Zahl derer, die angeben, sie innerhalb der letzten vier Wochen genutzt zu haben, dementsprechend leicht zurück - nur einer stemmte sich gegen den Trend: Das inzwischen zu RTL+ gewordene TVNow (die Studie fand noch vor der Umbenennung statt). Hier stieg der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahren, die angab, den Dienst innerhalb der letzten vier Wochen genutzt zu haben, von 5,4 auf 5,8 Prozent. Damit vergrößerte sich auch der Vorsprung auf den deutschen Konkurrenten Joyn, wo nur 3,2 Prozent eine Nutzung binnen vier Wochen angaben. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor lag TVNow noch deutlich knapper mit 5,0 zu 4,4 Prozent vor Joyn.

  2 / 2021 1 / 2021 2 / 2020
Netflix 30,5 % 32,3 % 33,2 %
Ö.-R. Mediatheken 25,2 % 30,2 % 23,1 %
Prime Video 22,6 % 24,1 % 19,2 %
Disney+ 8,3 % 8,6 % 6,6 %
TVNow 5,8 % 5,4 % 5,0 %
Joyn 3,2 % 3,7 % 4,4 %

Nutzung innerhalb der letzten 4 Wochen / Deutschsprachige Bevölkerung ab 14; Quelle: AGF Videoforschung + Kantar: TV-Plattform 2021/II

Verglichen mit den großen amerikanischen Diensten sind die Zahlen aber hier wie da überschaubar. Marktführer blieb auch in der neuesten Erhebung Netflix, das allerdings zumindest dieser Erhebung zufolge weiter an aktiven Nutzern verliert. 30,5 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung gaben hier an, das Angebot genutzt zu haben, im Herbst letzten Jahres waren es noch 33,2 Prozent, im Frühjahr 32,3 Prozent. Prime Video belegte mit 22,6 Prozent den zweiten Platz, ein Jahr zuvor waren es nur 19,2 Prozent gewesen. Disney+ legte binnen Jahresfrist um 1,7 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent zu. Beide Angebote blieben wie erwähnt aber hiner den Frühjahrs-Zahlen zurück.

Das war auch bei den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen so. 25,2 Prozent gaben hier an, die Angebote in den letzten vier Wochen genutzt zu haben - ein massiver Rückgang um fünf Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Erhebung im Frühjahr, trotzdem aber noch 2,1 Prozentpunkte mehr als im Herbst vergangenen Jahres. Hier spiegelt sich das während des Lockdowns erheblich gesteigerte Informationsbedürfnis wider. Man darf also gespannt sein, wie sich die Lage angesichts wieder verschärfter Maßnahmen weiter entwickeln wird. "Corona bestimmt derzeit wieder das Leben der Menschen. Wir gehen davon aus, dass sich mögliche Beschränkungen und anschließende Lockerungen des öffentlichen Lebens erneut in der Bewegtbildnutzung widerspiegeln werden", sagt AGF-Chefin Kerstin Niederauer-Kopf.