Die RTL Group konnte 2021 ihren Umsatz um 10,3 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigern, rechnet man Portfolio- und Währungseffekte heraus, dann betrug das organische Wachstum sogar 13,5 Prozent. Damit wurde der Umsatz-Rückgang aus dem Corona-Jahr mehr als ausgeglichen, denn auch im Vergleich mit 2019 betrug das Plus von 4,3 Prozent. Zurückzuführen ist das auf mehrere Dinge.
Da sind zum Einen der wieder deutlich angestiegenen Werbeeinnahmen im TV-Kerngeschäft. Durch starke Ergebnisse ab dem 2. Quartal ging's aufs Gesamtjahr gesehen hier um 16 Prozent nach oben. Doch nicht nur mit Werbung wurde mehr verdient, auch der Umsatz aus der Distribution - also das, was RTL beispielsweise von Kabel- und Satelliten-Plattformen oder mit seinen Pay-TV-Aktivitäten einnimmt, legte um 9 Prozent auf 437 Millionen Euro zu.
Am stärksten wächst der Streaming-Bereich - aber noch auf verglichen mit dem Gesamt-Umsatz kleinem Niveau. RTL+ und Videoland setzten 223 Millionen Euro um, fast ein Drittel mehr als noch im Jahr zuvor. Darin sind sowohl Abo-Gebühren als auch InStream-Werbung enthalten. Zum 31. Dezember hatte RTL+ in Deutschland 2,712 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten, mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Maßgeblich dazu beigetragen hat neben dem Ausbau des Angebots auch die Bündelung von RTL+ Premium mit Magenta TV.
Inklusive Videoland in den Niederlanden zählte die RTL Group zum Jahresende 2021 3,8 Millionen Streaming-Abos. Bis zum erklärten Ziel von 10 Millionen Abos bis Ende 2026 ist es also noch ein Stück hin, wenn man das derzeitige Wachstums-Tempo hält, scheint es aber erreichbar. Dann soll der Streaming-Umsatz übrigens 1 Milliarde Euro betragen und die Profitabilität erreicht sein - was auch heißt, dass man es bis dahin als Investitions- und Zuschussgeschäft betrachtet.
Als bedeutendes Wachstumsfeld hat man bei der RTL Group ja zuletzt schon das Produktionsgeschäft von Fremantle ausgemacht, zu dem auch die UFA in Deutschland gehört. Bis 2025 soll der Gesamtjahresumsatz dort auf 3 Milliarden Euro ansteigen, auch durch Zukäufe, wie man sie auch in den letzten Monaten schon getätigt hat. Fremantle konnte auch dadurch 2021 seinen Umsatz um 25,3 Prozent steigern.
All das trug dazu bei, dass der operative Gewinn vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITA) um 35,1 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro anzog, das Konzernergebnis unterm Strich war sogar noch höher und stieg auf den Rekordwert von 1,45 Milliarden Euro an. Im letzten Jahr lag es noch bei 625 Millionen. Hier schlägt sich unter anderem nieder, dass die RTL Group ihre Anteile an SpotX verkauft hat, was allein rund 587 Millionen Euro in die Kasse spülte, mit dem Verkauf von Jam City und VideoAmp wurden zusammen nochmal 240 Millionen Euro eingenommen.
Für das aktuelle Jahr zeigt sich die RTL Group optimistisch, den Umsatz weiter auf rund 7,4 Milliarden Euro steigern zu können - allerdings noch ohne Berücksichtigung der Auswirkungendes Krieges in der Ukraine. Darin enthalten is ein organisches Wachstum von fünf bis sechs Prozent. Das Adjusted EBITA erwartet man mit 1,15 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahres-Niveau. Dass trotz Umsatzsteigerung nicht ebenfalls ansteigt, erklärt sich durch höhere Anlaufverluste für die Streaming-Dienste, die 2022 250 Millionen Euro betragen sollen nach 166 Millionen im letzten Jahr.