Glasnost und Perestroika - Offenheit und Umgestaltung. Mit diesen Schlagwörtern wollte Michail Gorbatschow die damalige Sowjetunion verändern und sorgte letztlich dafür, dass der Eiserne Vorhang fiel und die Deutsche Einheit möglich wurde. Am gestrigen Dienstag ist der frühere sowjetische Staatschef nun im Alter von 91 Jahren gestorben. Aus diesem Grund gibt es am Mittwoch einige Programmänderungen. Arte nimmt um 20:15 Uhr den Film "Gorbatschow. Paradies" ins Programm. Der russische Regisseur Vitaly Mansky realisierte das intensive Porträt Gorbatschows. Im Westen wurde er dafür verehrt und geachtet, für andere wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte er die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" zu verantworten.

Gorbatschow lebte seit dem Tod seiner Ehefrau Raissa 1999 alleine in einer Moskauer Vorstadt, in der ihm der russische Staat ein Haus samt Haushälterin, Köchin, Assistenten und Chauffeur zur Verfügung stellte. Dort drehte Vitaly Mansky den Film. In seinem Director's Statement schrieb er, dass er mit diesem Film zeigen wollte, dass "hinter der kühlen, steinernen Maske der Mensch zum Vorschein kommt, der aus freien Stücken beschlossen hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Mit dieser Motivation haben wir uns dem langwierigen Prozess gestellt, diesen weltmüden 90-Jährigen dazu zu bewegen, uns an seiner Welt teilhaben zu lassen - bestimmt von Einsamkeit, Enttäuschung und Freude über die Freiheit." 

Das Erste erinnert im Anschluss an die "Tagesthemen" am heutigen Mittwoch an Gorbatschow. Um 23 Uhr läuft der 30-minütige Nachruf "Michail Gorbatschow - der Mann, der die Welt veränderte" von Ina Ruck, danach folgt noch der 90-minütige Film "Gorbatschow - Eine Begegnung" von Werner Herzog und André Singer. Das ZDF wiederholt zu nächtlicher Stunde ab 0:45 Uhr noch einmal die "ZDFzeit"-Doku "Mensch Gorbatschow! Der Genosse, der die Welt veränderte", die erstmals im vergangenen Jahr lief. Anlässlich des Todes von Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele wird im Anschluss ab 1:30 Uhr zudem noch "Die 68er - Wir waren die Zukunft" gezeigt. Christhard Läpple porträtierte darin Hans-Christian Ströbele, Alice Schwarzer, Horst Mahler und Wibke Bruhns.