Die Landesrundfunkanstalten der ARD haben angekündigt, in Zukunft nicht nur in Verwaltung, Produktion und Technik Synergien schaffen zu wollen, sondern auch im Programm stärker ihre Kräfte zu bündeln. In einem ersten Schritt sollen dafür senderübergreifend Kompetenzen in den Bereichen Klima, Verbraucher und Hörspiel zusammengeführt werden. Diese Themenbereiche sollen zunächst als Pilot starten, gefolgt von weiteren Kooperationen in anderen inhaltlichen Bereichen. Einen genauen Zeitplan dafür nennt die ARD allerdings nicht. 

"Wir werden bestimmte Kompetenzen bündeln und uns schlanker aufstellen", kündigte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow an. "Damit werden Ressourcen frei, die wir für neue digitale Angebote und Innovationen einsetzen können. Unser Ziel ist es, Programm aus allen Regionen für alle Generationen anzubieten und noch mehr Menschen mit relevanten Programmangeboten insbesondere im Digitalen zu erreichen. Dabei werden wir - nach erfolgter Prüfung durch unsere Gremien - auch die Flexibilisierung, die uns der neue Medienänderungsstaatsvertrag bietet, nutzen."

Konkret sollen Spartenkanäle und Hörfunkangebote nicht mehr linear, sondern vor allem digital angeboten werden, teilte die ARD mit. Ziel sei es, bis 2030 eine "digitale öffentlich-rechtliche"Qualitätsplattform" aufbauen - was zwangsläufig die Frage aufwirft, ob das nicht auch jetzt schon für Media- und Audiothek gilt. Dazu sollen die digitalen Programmangebote sowie der technologische Ausbau der digitalen Infrastruktur priorisiert und das bestehende digitale Gemeinschaftsangebot weiterentwickelt werden. Am Ende soll ein "regional verankertes Inhalte-Netzwerk" stehen, in dem jede Landesrundfunkanstalt Teile der digitalen Programmangebote und der digitalen Infrastruktur trägt.

Christine Strobl © ARD/Laurence Chaperon Christine Strobl
Um den Erfolg zu Mediathek zu steigern, seien bereits alleine in diesem Jahr im Gemeinschaftsprogramm 150 Millionen Euro ins Digitale umgeschichtet worden. "Das ist erst der Anfang", betonte ARD-Programmdirektorin Christine Strobl. "Der Umschichtungsprozess im Programm ist in vollem Gange. Wir passen uns der Mediennutzung unseres Publikums an, shiften im großen Stile Mittel ins Digitale, um dort schneller, stärker, relevanter zu werden." Die ARD stellte jedoch klar, dass die Umschichtungen nicht bedeuten, dass die Programme nicht mehr im Ersten ausgestrahlt werden - sie werden allerdings nicht mehr prioritär dafür gemacht und müssen dort auch nicht erfolgreich sein.

Zur Steuerung sämtlicher Reformprojekte haben die ARD-Intendantinnen und -Intendanten nun die Einrichtung einer dauerhaften interdisziplinären Steuerungsgruppe beschlossen.