Durchschnittlich 13,86 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten am Sonntag das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Argentinien und Frankreich im Ersten, in der Spitze waren nach Angaben des Senders sogar bis zu 19,38 Millionen Fans dabei. Das sind nur auf den ersten Blick starke Quoten, denn verglichen mit früheren Turnieren konnte die WM in Katar längst nicht mithalten. Entsprechend durchwachsen fällt das Fazit der Verantwortlichen von ARD und ZDF aus.

"Auch wenn das Finale gestern Abend spektakulär war und die Fußball-WM einige bemerkenswerte und schöne sportliche Momente hatte, war sie inhaltlich und in Betrachtung der Rahmenbedingungen das wohl schwierigste Sportereignis, das wir bislang live übertragen haben", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.

Insgesamt wurden alle Live-Übertragungen im Ersten im Schnitt von 5,74 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen, im ZDF waren es weniger - was auch daran lag, dass der Mainzer Sender nur ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft zeigte, während im Ersten zwei Partien liefen, darunter die Begegnung gegen Costa Rica, die mit 17,46 Millionen Fans den Bestwert markierte. "Über die gesamte Dauer der WM hat sich doch ein kontinuierlich angewachsenes Zuschauerinteresse eingestellt, das zwar nicht an die großen Erfolge der letzten Fußball-Weltmeisterschaften anknüpfen konnte, aber dennoch deutlich höher als bei anderen sportlichen Großereignissen war. Sehr erfreulich war außerdem das große Interesse an unseren umfangreichen digitalen Angeboten", so Axel Balkausky.

Im Vier-Jahres-Vergleich ist die Nutzung der WM-Spiele über die Livestreams kräftig angestiegen. An jedem der elf Übertragungstage des Ersten wurden nach Angaben des ARD die Livestreams im Schnitt fast 6,5 Millionen Mal abgerufen. Die höchste Nutzung wurde am 23. November registriert, als die deutsche Mannschaft ins Turnier startete: Da das Spiel bereits um 14:00 Uhr angepfiffen wurde, nutzen viele, teilweise noch auf der Arbeit, den Online-Livestream. 12,6 Millionen Abrufe wurden allein an diesem Tag gemessen.

Norbert Himmler © ZDF/Tim Thiel Norbert Himmler
ZDF-Intendant Norbert Himmler sprach unterdessen von einer "durchwachsenen Bilanz für alle Beteiligten". "Wir stellen eine etwa 30 bis 40 Prozent geringere Sehbeteiligung zu vergleichbaren Turnieren der letzten Jahre fest", sagte er der dpa. "Ich glaube, dass die Jahreszeit eine Rolle spielt. Es hat auch mit dem Austragungsort und mit der sportlichen Performance der deutschen Mannschaft zu tun." Gleichzeitig zeigte sich Himmler mit Blick auf die kommenden Turniere optimistisch, weil deren Austragungsorte "unproblematisch" seien. "Ich gehe davon aus, dass wir in einer anderen Jahreszeit und in anderen Regionen auch wieder die große Begeisterung spüren werden."

Hinsichtlich der Berichte über die FIFA und das Gastgeberland zog der ZDF-Intendant eine zufriedene Bilanz. "Wir haben die Balance hinbekommen - auf der einen Seite eine hochqualifizierte Sportberichterstattung und daneben die politische, gesellschaftliche Berichterstattung", so Himmler zur dpa.

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