Seit sich im vergangenen Jahr mit einem zwischenzeitlichen leichten Rückgang der Abo-Zahlen zeigte, dass das Wachstum des Streaming-Marktführers schneller an seine Grenzen stoßen könnte, als man das auch beim Unternehmen selbst dachte, warf man nicht nur die bisherige Ablehnung von Werbefinanzierung über Bord, sondern forciert nun auch den Kampf gegen das Account-Sharing über Haushaltsgrenzen hinweg.
Für viele dürfte das ein Hauptgrund gewesen sein, teurere Abos abzuschließen, die mehr parallele Streams erlauben. Doch auch wenn im teuersten Tarif vier parallele Streams inbegriffen sind: Wer in die Nutzungsbedingungen blickt, der konnte dort schon immer lesen, dass ein Teilen des Accounts eigentlich nur mit Mitgliedern des eigenen Haushaltes erlaubt war. Nur gekümmert hat das so lange auch bei Netflix niemanden, solange das Wachstum durch neu abgeschlossene Abos trotzdem da war.
Da man sich damit nun aber schwerer tut, startete man im letzten Jahr in zunächst drei Ländern Lateinamerikas einen Test, solches Account-Sharing gegen einen zusätzlichen Aufpreis zu legalisieren oder es andernfalls mit technischen Maßnahmen zu verhindern. Nun hat man den Rollout dieser Maßnahmen in weiteren Ländern angekündigt, angefangen mit Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien. Zu einem möglichen Start in Deutschland ist noch nichts bekannt.
In diesen Ländern muss man künftig einen Hauptstandort definieren, an dem das Netflix-Abo gilt und von dem aus sich auch mehrere Menschen einloggen können. Über das eigene Handy, Tablet oder Notebook soll man auch auf Reisen künftig natürlich weiter den eigenen Account nutzen können, auch ein vorübergehender Login auf einem anderen Fernseher etwa in einem Hotel soll möglich sein. Dass dauerhaft von zwei oder mehr Standorten mit dem gleichen Account auf Netflix zugegriffen wird, will man aber verhindern.
Netflix bietet Account-Sharern im Standard- oder Premium-Tarif an, bis zu zwei Extra-Mitglieder außerhalb des eigenen Haushaltes zusätzlich anzumelden. Das führt dann allerdings zu monatlichen Zusatzkosten von beispielsweise 5,99 Euro in Spanien, 3,99 Euro in Protugal oder 7,99 kanadische Dollar in Kanada - was zumindest noch immer günstiger ist als ein separates Einzel-Abo. Um den Wechsel auf ein solches zu ermöglichen, ohne die bisherige Historie und die darauf basierenden Empfehlungen des Algorithmus zu verlieren, wurde schon vor längerem die Möglichkeit geschaffen, ein Profil in einen neuen Account zu transferieren.