Erste Berichte, dass der SWR darüber nachdenkt, das Alte E-Werk in Baden-Baden als Produktionsstätte aufzugeben, gab es bereits im Sommer vergangenen Jahres, vor wenigen Wochen berichteten die "Badischen Neuesten Nachrichten" dann konkret über den Plan, die Sendungen nach Mainz umzusiedeln. Nun sind die Beschlüsse offiziell. Wie der SWR am Freitagmittag mitteilt, will man künftig bei Regelsendungen generell auf externe Produktionsstätten verzichten - also in diesem Fall auf das Alte E-Werk.

Betroffen ist von der Entscheidung vor allem das "Nachtcafé", das seit 2015 im Alten E-Werk produziert wird. Künftig wird Michael Steinbrecher wird seine Gäste nun voraussichtlich ab Anfang 2024 stattdessen in einem multifunktionalen Studio - der sogenannten "Mainstage" - im SWR-Funkhaus Mainz begrüßen. Daneben wurden zuletzt außerdem die Sendungen "Gute Unterhaltung" mit Pierre M. Krause sowie "Lesenswert Quartett" mit Denis Scheck in Baden-Baden produziert.

SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler dankte den Stadtwerken Baden-Baden und der Stadt für die langjährige Zusammenarbeit: "Der Abschied vom Alten E-Werk in Baden-Baden als Produktionsstätte mit seiner einmaligen Atmosphäre fällt uns alles andere als leicht.“ Bei der Entscheidung für einen neuen Produktionsort gehe es darum, vorhandene eigene Kapazitäten besser zu nutzen und damit, auch im Sinne der Beitragszahler, Kosten zu senken. Durch die Konzentration auf das Studio in Mainz können vor allem Schichtpläne effektiver aufeinander abgestimmt und Personal besser eingesetzt werden.

Michael Eberhard, Technik- und Produktionsdirektor des SWR ergänzt: "Die Produktion dort im eigenen Haus ermöglicht multimediales Arbeiten sowie eine zeitgemäße, moderne Produktion in einer standardisierten und ansprechenden Studioumgebung. Damit werden wir der zunehmend veränderten Mediennutzung gerecht und können qualitativ hochwertig und gleichzeitig passgenau für die unterschiedlichen Ausspielwege produzieren. Die Zuschauerinnen und Zuschauer profitieren davon."

Am Standort Baden-Baden will der SWR aber ungeachtet dessen festhalten. Bratzler: "Auch wenn damit in Baden-Baden ein Stück Fernsehgeschichte endet, steht die Bedeutung dieses SWR Hauptstandorts – neben Mainz und Stuttgart – für uns außer Frage", betont Clemens Bratzler: "Wir verändern uns, investieren in Neues, lassen aber manches auch los, um zukunftsfähig zu bleiben." Schon im Mai erklärte der SWR auf DWDL.de-Anfrage: "Die Audio- und Videoproduktion wird weiterhin zentraler Bestandteil des Standorts Baden-Baden sein, der darüber hinaus mit dem SWR-XLab, dem Audionachrichtenzentrum und dem neuen Medienzentrum eine klare Zukunftsperspektive hat."