In den zurückliegenden Monaten hat sich das Verhältnis zwischen MFE (ehemals Mediaset) und ProSiebenSat.1 spürbar entspannt. Seitdem Bert Habets in Unterföhring das Sagen hat, fährt der Konzern nicht mehr seinen Konfrontationskurs gegen dem größten Gesellschafter. "Wir haben jetzt eine direkte Beteiligung an Pro Sieben Sat 1 in Höhe von 28,9 Prozent gesichert, was Stimmrechten in Höhe von 29,7 Prozent entspricht", sagt Katharina Behrends, General Managerin für die deutschsprachige Region bei MFE, nun gegenüber der "SZ". Für MFE sitzt Behrends auch im ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat. Aufstocken wolle man vorerst nicht, so Behrends, die im gleichen Atemzug betont, MFE sei ein strategischer Investor. 

Eine weitere Aufstockung der Anteile käme überraschend, müsste MFE dann doch nach deutschem Aktienrecht sämtlichen Aktionärinnen und Aktionären von ProSiebenSat.1 ein Übernahmeangebot vorlegen. Vorerst will man also unter der magischen Grenze von 30 Prozent bleiben. Zweiter Haupt-Gesellschafter bei ProSiebenSat.1 ist die tschechische PPF-Gruppe, die aktuell rund 15 Prozent am Konzern hält und zuletzt ebenfalls immer wieder ihr strategisches Interesse am Investment vorgetragen hat. 

Katharina Behrends hat sich in der "SZ" nun auch noch einmal zum Verhältnis zwischen den beiden Unternehmen geäußert. "Der Dialog zwischen MFE und ProSiebenSat.1 hat sich weiter und erheblich verbessert, es gibt nun zum Beispiel erste Arbeitsgruppen für verschiedene Bereiche", so die Managerin. Eine engere Kooperation ist nach Angaben von MFE in IT- und Plattformfragen möglich. Entschieden ist hier aber noch nichts. Und es sieht auch nicht so aus, als wäre mit schnellen Ergebnissen zu rechnen - schließlich äußerte sich Behrends vor einigen Monaten schon einmal recht ähnlich (DWDL.de berichtete). 

Die von Bert Habets eingeschlagene Strategie mit einem Fokus auf den Bereich Unterhaltung unterstützt derweil auch MFE. Zuletzt erklärte Behrends ja unter anderem, ProSiebenSat.1 müsse "unbedingt mehr in Content" investieren. Die Deutschland-Chefin von MFE sagt jetzt aber auch: "Bisher ist ProSiebenSat.1 ein Konglomerat aus verschiedenen Geschäftsbereichen, die nicht so recht zusammenpassen. Das hat der Firma in den letzten Jahren bekanntermaßen nicht gutgetan." Behrends meint damit die verschiedenen Beteiligungen, die ProSiebenSat.1 in den zurückliegenden Jahren eingegangen ist und die man in der NuCom Group gebündelt hat. 

Wie die "SZ" am Montag berichtet, könnten die Italiener bei MFE nun "womöglich" darauf drängen, die Beteiligungen abzustoßen oder zurückzufahren. Dazu äußert sich Behrends allerdings nicht. Zu möglichen Verkäufen hatte sich auch ProSiebenSat.1 bislang nicht geäußert. Bert Habets kündigte zuletzt auf der Hauptversammlung allerdings schon an, sich in diesem Bereich "besser fokussieren" zu wollen. Wenn man deutlich Geld ausgeben werde, passiere das im Bereich Entertainment, so der CEO damals. 

Wie viele andere Medienunternehmen leidet ProSiebenSat.1 aktuell unter der schwierigen Marktlage, so hält sich unter anderem die Wirtschaft mit Werbebuchungen zurück. Im Sommer hatte ProSiebenSat.1 unter anderem den Abbau von 400 Stellen angekündigt - und dabei konzentriert man sich nicht nur auf die unteren Ebenen. Mit Wolfgang Link hat unter anderem der langjährige Entertainment-Vorstand den Konzern verlassen, seine Aufgaben hat Habets übernommen.