Logo: PermiraAnders als beim letzten Versuch, als Springer die ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen wollte, steht diesmal der Übernahme der Senderkette aus medienkonzentrationsrechtlicher Sicht nichts im Wege. Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich, kurz KEK, fand auf ihrer Sitzung  am Dienstag keine Beanstandungsgründe.

Da KKR und Permira derzeit im Fernsehbereich in Deutschland keine weiteren Beteiligungen halten, wurden nur die Marktanteile der Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe zusammengerechnet. Sat.1, ProSieben, kabel eins, N24, 9Live, Sat.1 Comedy, kabel eins Classics und ProSiebenSat.1 Mobile erreichten in der Referenzperiode von Dezember 2005 bis November 2006 zusammen jedoch nur einen Zuschaueranteil in Höhe von insgesamt 21,1 Prozent. Problematisch wird es erst ab 30 Prozent Marktanteil, was für ein Vorliegen "vorherrschender Meinungsmacht" sprechen würde.


Die ebenfalls zum Unternehmensportfolio von Permira und KKR gehörige SBS-Sendergruppe ist auf dem deutschen Markt nicht aktiv. Deren internationale Aktivitäten wirken sich demnach nicht auf die Meinungsbildung in Deutschland aus, so die KEK. Die parallele Beteiligung an einer der größten europäischen Sendergruppen eröffne zwar die Möglichkeit, etwa durch gemeinsame Nutzung von Programmressourcen diese Gruppe weiter zu stärken, jedoch finde hier lediglich eine Angleichung an die ebenfalls europaweit tätige RTL Group statt. Die KEK erwartet eher Auswirkungen auf internationaler Ebene als im bundesweiten Fernsehen.

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Als ebenfalls unproblematisch stufte die KEK die Beteiligung Permiras an Debitel ein, auch wenn damit eine vertikale Verflechtung mit den Dienstleistungen für mobiles Fernsehen vorliege, die den Programmen von ProSiebenSat.1 Vorteile vor anderen Anbietern verschaffen könnte. Nach Ansicht der KEK sei angesichts der derzeit geringen Marktdurchdringung von Handy-TV jedoch nicht zu erwarten, dass hierdurch in absehbarer Zeit für die am gesamten bundesweten Fernsehen orientierte medienkonzentrationsrechtliche Prüfung erhebliche Zuschaueranteile erzielt würden.