Als "Fernsehen und Streaming der Zukunft" hat die Deutsche Telekom vor zehn Tagen den Relaunch ihrer TV-Plattform MagentaTV in Aussicht gestellt. An diesem Donnerstag sollte es nun so weit sein - doch für den Großteil der Kundinnen und Kunden der Telekom ist der markige Werbesprech wörtlich zu nehmen: In der Gegenwart bekommen sie die neue Benutzeroberfläche erstmal nicht freigeschaltet, stattdessen erfolgte selbst auf den neuesten Telekom-Geräten, also etwa der MagentaTV One-Box, nur ein Mini-Update, mit dem etwa die Umbenennung der sogenannten "Megathek" in MagentaTV+ erfolgte.

Handelt es sich dabei um eine Panne? Offenbar nicht. Der Teufel steckt hier nämlich im Detail: Denn nutzen kann das neue MagentaTV nur, wer von diesem Donnerstag einen neuen Vertrag abgeschlossen hat - was angesichts meist lang laufender Verträge nicht allzu viele sein dürften. Das gilt auch für die neue App, die schon seit Monaten testweise in den App-Stores heruntergeladen werden konnte. Diese kann jedoch "ausschließlich in Verbindung mit Tarifbuchungen ab dem 15.02.2024 genutzt werden", erfährt man im Begleittext. All jene, die bislang einen Vertrag hatten, müssen aus diesem Grund die bisherige App nutzen, die inzwischen in "MagentaTV - 1. Generation" umbeannt wurde.

In einer Anfang Februar verschickten Pressemitteilung war von dieser Einschränkung nicht die Rede. Die Nutzung sei "mit der aktuellen Telekom-Hardware" möglich, hieß es mit Verweis auf die One-Box und den MagentaTV-Stick. Nun stellt sich heraus: Hunderttausende Bestandskunden haben von den Vorzügen des neuen MagentaTV, darunter eine bessere Suche und eine persönliche Schnellstartleiste, mit der sich Lieblings-App inidivuell anordnen lassen, erstmal nichts. Dabei wollte sich die Telekom doch "noch stärker an den Wünschen der Kundinnen und Kunden" orientieren, wie das Unternehmen noch vor wenigen Tagen vollmundig wissen ließ. Weshalb man ihnen die vermeintlichen Wünsche nun nicht erfüllen will - unklar.

"Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden offenlassen, ob sie auf das neue MagentaTV wechseln möchten oder nicht", erklärte ein Telekom-Sprecher am Freitag gegenüber DWDL.de den Schritt. "Das liegt auch daran, dass viele unserer Kunden Media Receiver nutzen, die nicht mit dem neuen MagentaTV kompatibel ist. Diese Kunden müssen ihre Hardware tauschen. Das bisherige MagentaTV wird auf längere Zeit weiterhin nutzbar bleiben." Doch warum selbst Kunden mit neuester Hardware, die auf der Android-Plattform von Google läuft, nicht automatisch auf die verbesserte Benutzeroberfläche umgestellt werden können, bleibt auch nach diesem Statement offen. 

Stattdessen verweist der Unternehmenssprecher darauf, dass die immerhin 4,6 Millionen bestehenden Kundinnen und -Kunden das neue MagentaTV erst durch einen Vertragswechsel nutzen können. "Damit erwarten wir einen raschen Kundenhochlauf", so der Sprecher. "Wie genau der aussehen wird, wissen wir aktuell noch nicht." Wer also nicht aktiv in einen neuen, dann mutmaßlich etwas teureren, Vertrag wechselt, muss vorerst mit der bisherigen Benutzeroberfläche Vorlieb nehmen - auch wenn diese deutlich weniger Komfort aufweist. Und das wird auch noch länger so bleiben: "Auf absehbare Zeit", heißt es von der Telekom, "planen wir derzeit keine 'harte' Migration."