Logo: RTL; Grafik: DWDL.deIn der vergangenen Woche ließ RTL die Tarifgespräche mit DJV und ver.di, die bereits seit Dezember 2005 liefen, platzen. RTL hatte den Entgelt- und Manteltarifvertrag 2006 gekündigt mit der Begründung, zur 40-Stunden-Woche zurückkehren zu wollen. Die RTL-Führung habe mit der Beendigung der Gespräche die seit 1992 bestehende Sozialpartnerschaft zu Lasten der Mitarbeiter grundlos aufgekündigt, kritisierte DJV-Verhandlungsführer Michael Klehm.

Nach dem Abbruch der Tarifgespräche wartete RTL am Montag nun mit einer guten Nachricht für die Mitarbeiter auf. RTL-Chefin Anke Schäferkordt informierte die Mitarbeiter über eine gesteigerte Erfolgsbeteiligung für das Jahr 2006. Insgesamt 9,6 Millionen Euro will RTL an die eigenen Mitarbeiter für das vergangenen Jahr ausschütten.


Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte in einer Mitteilung vom Montag das Vorgehen von RTL dennoch. "Erfolgsbeteiligungen können Tarifverträge nicht ersetzen", so DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Der DJV sieht in der Erfolgsbeteiligung eher ein Ablenkungsmanöver angesichts der Negativschlagzeilen vom Wochenende. Die unmittelbare zeitliche Abfolge sei auffällig, so der DJV.

Konken: "Natürlich sind Erfolgsbeteiligungen für Mitarbeiter erfreulich und zu befürworten. In diesem Fall handelt es sich aber mehr um Schein als Sein." Erfolgsbeteiligungen könnten nur eine Ergänzung der tarifvertraglichen Regelungen sein. Zudem zeige ja gerade die Höhe der Erfolgsbeteiligung, dass es sich bei RTL um ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen handle. Konken: "Dass die Verantwortlichen sich bei diesen Zahlen aus den Tarifverträgen zurückziehen, ist völlig unverständlich und verantwortungslos gegenüber den Beschäftigten, ohne die dieser Erfolg gar nicht möglich wäre."