DWDL.de sprach mit dem Kreativ-Chef des MTV-Senders über die Kampagne zu "RuPaul's Drag Race" und ob die Show wieder nach Deutschland kommt. Außerdem: MTVs Comedy-Serie "Underemployed" mit Potential aber wenig Zuschauern...
Es ist bunt geworden in New York City und Schuld daran sind die Drag Queens von "RuPauls Drag Race All Stars", die seit einer Woche die 14. Straße inklusive des viel belebten Union Squares und Teile von Chelsea eingenommen haben. Der U-Bahnbereich am Union Square ist beispielsweise restlos mit Drag Queen-Plakaten versehen und auch an Bushaltestellen und in Subwaywaggons gibt es kein Vorbeikommen mehr an den knallbunten Billboards, wie Sie in der folgenden Bilderstrecke sehen können:
Der MTV-Sender Logo, der sich von der Zielgruppe her vorwiegend an ein homosexuelles Publikum wendet, setzt marketingtechnisch alles auf sein Aushängeschild-Format, welches mit Abstand das erfolgreichste des Senders ist und nach bereits vier gelaufenen Staffeln nun mit einer "All Stars"-Ausgabe aufwartet, bevor es im Januar mit einer regulären fünften Staffel weitergeht. In der Show, in deren Mittelpunkt die amerikanische Drag-Queen-Ikone RuPaul als Juror, Mentor und Produzent steht, müssen zwölf Nachwuchs-Drag-Queens in Challenges und Auftritten unter Beweis stellen, dass sie es verdient haben, die Bühnen der Welt zu besteigen und den Titel der besten Drag Queen zu tragen. Um für den Staffelstart am gestrigen Montagabend viele Zuschauer zum Einschalten zu bewegen, setzte Logo gezielt auf eine Kampagne in New York City wie der VP Creative Director von Logo, Garrett Wagner, im Interview mit DWDL erklärt:
"Wie häufig bekommt man schon die Möglichkeit, New York City mit den 12 durchgeknalltesten Drag Queens der Welt zuzupflastern?" Das faszinierende an der Show, wodurch sie sich von vielen anderen Reality-Formaten abhebt, sind die wilden und außergewöhnlichen Charaktere, die in dieser Form auf keinem anderen Sender in den USA zu sehen sind. Bombastische Frisuren, Unmengen von Make-Up und die ausgefallensten Outfits machen die Show besonders bei der schwulen Community zum absoluten Einschaltmuss. Eine perfekte Ausgangssituation also für die kreativen Köpfe bei Logo, wie Wagner schwärmt: "Aus Sicht des Kreativmarketings kann es keine besseren und auffallenderen Werbemotive geben, weshalb wir bei der Kreation der Kampagne den Fokus auf die Personen gelegt haben. Da es sich dieses Mal um eine 'All Stars'-Staffel handelt, nutzen wir den Vorteil, dass die Drag Queens bereits unzählige Fans haben, die es kaum erwarten können, ihre Lieblinge wiederzusehen." Wagner fügt weiter im Interview hinzu, dass sich Metropolen wie New York und Los Angeles für solche Kampagnen am besten eignen würden, da dort die Trendsetter und Medieninteressierten zu Hause seien, die besonders auch über soziale Kontakte und Netzwerke einen großen Buzz erzeugen können:
"Gerade weil unser Marketingbudget so klein ist, machen diese Promotionwege über soziale Netzwerke, Blogs und ähnliche Plattformen am meisten Sinn und sind Teil unseres Erfolgs." In der Tat stimmte Logo seine "Drag-Race"-Fans bereits Wochen vor dem Staffelstart mit unzähligen Promotions über Facebook, Tumblr, Twitter und die Logo-Webseite ein. Vor, während und nach der gestrigen ersten Sendung konnten die Fans zum Beispiel mit den Drag Queens videochatten und natürlich per Twitter kommunizieren. In Deutschland lief im Jahre 2009 nur die erste Staffel von "RuPaul’s Drag Race" auf dem schwulen Sender TIMM. Seither hat sich kein Abnehmer mehr für das Format finden können, was Garrett Wagner sehr bedauert: "Die Produktionsfirma World Of Wonder hält die internationalen Lizenzrechte an dem Format und vermarktet 'RuPaul’s Drag Race' bereits erfolgreich in Europa. Wir hoffen, dass sich in Deutschland auch bald wieder ein Sender für das Format finden wird." Dies könnte sich allerdings als schwieriges Unterfangen herausstellen, da die schrille Reality-Show ein absolutes Nischenprodukt ist und die Drag-Queen-Szene in den Schwulenmetropolen wie New York und Los Angeles weitaus ausgeprägter ist als in Deutschland.
Ein weiteres neues Format aus dem Hause Viacom namens "Underemployed" hätte da eigentlich schon eher Chancen, in Deutschland ausgestrahlt zu werden. Letzte Woche startete die neue Comedy-Serie, die sich an die Generation der Mittzwanziger richtet, auf Logos Schwestersender MTV, legte allerdings einen alles andere als gelungenen Start hin. Nur knapp über 650.000 Zuschauer schalteten am Dienstag um 22:00 Uhr ein, was einem Zielgruppenrating von 0,3 entsprach und deutlich zu wenig war. Dabei sprühte die Pilotfolge nur so vor Witz und frechen Sprüchen und schaffte es gleichzeitig, ernste Momente einzubauen und die Probleme als Berufseinsteiger zu thematisieren. Zu Beginn der Pilotfolge feiern die fünf Freunde Sophia, Daphne, Lou, Raviva and Miles ihren langersehnten College-Abschluss und machen sich hoch motiviert und voller Tatendrang auf die Suche nach dem perfekten Job in Chicago.
Doch die Ernüchterung holt die fünf schnell ein und ein Jahr später scheinen sämtliche Seifenblasen geplatzt zu sein. So überlebt die eigentlich passionierte Autorin Sophia nur mit ihrem Nebenjob bei einer Donutkette und die smarte Daphne kämpft sich seit über einem Jahr als unbezahlte Praktikantin in einer Werbeagentur durch. Und der Macho der Serie Miles träumt von einer großen Karriere als berühmtes Model, kommt aber lediglich an Cateringjobs ran. "Underemployed" erhielt von den Kritikern in den USA durchaus gute Kritiken, was die Twens aber anscheinend nicht ausreichend überzeugte. Bleibt MTV zu wünschen, dass die Serie in den nächsten Wochen noch Zuschauer hinzugewinnen kann. Sehen Sie hier einen Ausschnitt aus "Underemployed":