Bevor der Bundestagswahlkampf in die heiße Phase gehen wird, kann sich Günther Jauch noch einmal erholen: Am vergangenen Sonntag verabschiedete er sich mit seinem Polittalk im Ersten in die Sommerpause - eine gute Gelegenheit, um sich die Quoten-Entwicklung der Sendung mal genauer anzusehen. Ähnlich wie der "Tatort" im Vorprogramm konnte auch "Günther Jauch" in der zurückliegenden Saison zulegen: 16,2 Prozent betrug der Marktanteil im Schnitt beim Gesamtpublikum. Mit durchschnittlich 4,6 Millionen Zuschauern bewegte sich der Talk klar über dem Senderschnitt und zudem auch über jenen Werten, die "Anne Will" bis zu ihrem Wechsel auf dem Mittwochabend sonntags erreichte.

Dabei sah es Ende August zu Beginn der neuen Staffel zunächst gar nicht danach aus: Mit 3,17 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 12,9 Prozent meldete sich Jauch überraschend schwach aus der Pause zurück. Doch danach wurde es schnell besser. Drei Mal gelang Jauch in den vergangenen Monaten der Schritt über die Marke von sechs Millionen Zuschauern. Zum Vergleich: In seinem ersten Polittalk-Jahr gelang ihm das gar nicht. Bedanken darf sich die Redaktion übrigens bei Uli Hoeneß, über dessen Steuersünden im April gleich an zwei Abenden diskutiert wurde. Mit durchschlagendem Erfolg: 6,67 Millionen Zuschauer sahen den ersten Streich. Das war der beste Wert seit dem Start der Sendung.

Langzeittrend: Günther Jauch
Günther Jauch

Eine Woche später waren immer noch 6,05 Millionen Zuschauer dabei - mit 6,27 Millionen Zuschauern reihte sich die Ausgabe zum Thema "Tatort Rotlichtmilieu", die Mitte Dezember gesendet wurde, übrigens zwischen beiden Hoeneß-Sendungen ein. Sie war es übrigens auch, die bei den 14- bis 49-Jährigen den höchsten Marktanteil verzeichnete: Sehr gute 12,0 Prozent wurden mit dem Rotlicht-Talk erreicht. Beim jungen Publikum war trotz der beiden Hoeneß-Talks übrigens nicht der April der stärkste Monat, sondern der März: Hier wussten die Ausgabe über Manager-Gehälter mit 11,7 Prozent, aber auch "Mutter, Vater, was habt ihr getan?" über den ZDF-Erfolg "Unsere Mütter, unsere Väter" mit 9,4 Prozent zu überzeugen.

Die schwächste Ausgabe mit nur 5,6 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum war übrigens jene, die sich zu Jahresbeginn mit der Zukunft von Philipp Rösler und Peer Steinbrück beschäftigte. Auch insgesamt lief es hierfür mit 3,79 Millionen Zuschauern ziemlich mäßig. Im Juni tat sich "Günther Jauch" übrigens nach den beiden August-Ausgaben am schwersten: Hier waren im Schnitt weniger als vier Millionen Zuschauer dabei, der Gesamt-Marktanteil lag bei 14,6 Prozent. Hier drückten einerseits die 90-minütige Flut-Sondersendung, andererseits aber auch die etwas unglückliche Schlagloch-Debatte, die sich sogar "Inspector Barnaby" geschlagen geben musste, vor der Sommerpause den Schnitt.

Unterm Strich können die Verantwortlichen des Ersten mit der Quoten-Entwicklung von "Günther Jauch" allerdings zufrieden sein. So erfolgreich wie in der vergangenen Saison war man auf dem Talk-Sendeplatz am Sonntagabend lange nicht unterwegs.