Grafik: DWDL.deDass RTL mit einem sogenannten "Townhall-Meeting", das in der Version der Kölner allerdings eher wie eine Bürgersprechstunde ausfiel, nicht gerade einen Quotenhit landen würde, dürfte den Senderverantwortlichen schon im Voraus klar gewesen sein. Nachdem die Sendung mit Angela Merkel im Mai schon nur sehr schlecht lief, war man diesmal wohl auf noch Schlimmeres vorbereitet. Doch "2009 - Wir wählen: Zuschauer fragen - Kanzlerkandidat Steinmeier antwortet" schaffte es noch einmal, diese Erwartungen zu unterbieten.

Hatten bei Angela Merkel schon nur sehr überschaubare 1,55 Millionen Zuschauer eingeschaltet, so holte Frank-Walter Steinmeier sogar nur 810.000 Zuschauer vor den Bildschirm. Der deutlich niedrigere Wert lag zum Einen sicher an der durch die Urlaubszeit bedingt ohnehin niedrigeren TV-Nutzung als im Mai, doch damit lassen sich die niedrigeren Werte nur zum Teil erklären. Der Marktanteil lag mit 4,0 Prozent beim Gesamtpublikum auf einem katastrophalen Niveau.

Gegen die aus der Sommerpause zurückgekehrte Anne Will im Ersten hatte der RTL-Talk beim Gesamtpublikum nicht den Hauch einer Chance. Allerdings deuten auch die Quoten des ARD-Polittalks nicht darauf hin, dass wir uns einer Bundestagswahl nähern und das Interesse an Politik dadurch eigentlich zunehmen müsste - der müde vor sich hinplätschernde Wahl-"Kampf" lässt grüßen. Mit 3,2 Millionen Zuschauern und 12,7 Prozent Marktanteil kam "Anne Will" nicht übers Mittelmaß hinaus.

Bei den jüngeren Zuschauern war das Desinteresse an "Anne Will" und dem Steinmeier-Talk bei RTL gleich hoch. Will kam im Ersten mit 0,56 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern auf 5,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, RTL erreichte mit 5,2 Prozent zwar einen geringfügig höheren Marktanteil, was allerdings der etwas späteren Sendezeit zu verdanken war. Die Reichweite lag mit 0,49 Millionen 14- bis 49-Jährigen sogar noch niedriger. Auch hier unterbot Kandidat Steinmeier die Amtsinhaberin Merkel noch einmal deutlich: Sie hatte einst 7,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen einfahren können - was allerdings ebenfalls nur ein äußerst bescheidener Wert war.