Vor Beginn der Saison bejubelte man bei Sat.1 noch den Erwerb des größten Live-Fußball-Pakets, das es je im deutschen Free-TV gegeben hat. Doch inzwischen dürfte eine gewisse Ernüchterung eingetreten sein. Wenn der FC Bayern in der Champions League antritt, dann sind Sat.1 zwar Topquoten nach wie vor sicher, doch insbesondere die Europa League-Übertragungen erreichen angesichts der hohen Lizenz-Kosten bislang deutlich zu wenig jüngere Zuschauer.
Auch in dieser Woche sah es nicht gut aus, selbst wenn man berücksichtigt, dass es mit den Olympischen Spielen einen äußerst starken Konkurrenten gab. Besonders die Partie zwischen Twente Enschede und Werder Bremen stieß auf wenig Interesse: Die erste Halbzeit erzielte ab 19 Uhr nur miserable 7,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, die zweite Halbzeit lief mit 8,4 Prozent Marktanteil kaum besser. Insgesamt hatten nur 2,21 Millionen Zuschauer die ersten 45 Minuten verfolgt, in Hälfte 2 stieg die Reichweite auf 2,88 Millionen - beides aber ebenfalls sehr schwache Werte.
Etwas besser sah es dann für das Spiel zwischen dem HSV und PSV Eindhoven aus, das direkt im Anschluss gezeigt wurde. Mit Marktanteilen von 10,8 Prozent in der ersten und 11,8 Prozent in der zweiten Hälfte war die Fußball-Übertragung immerhin kein Totalausfall, mehr als Mittelmaß kann man "ran" aber auch hier nicht attestieren. Die Zuschauerzahl lag zunächst bei 3,77 Millionen, fiel in Hälfte 2 aber sogar noch deutlich auf 3,17 Millionen ab. Besonders bitter für Sat.1: Mit Filmen fuhr der Sender in den letzten Wochen somit donnerstags deutlich besser als mit den teuren Sport-Übertragungen.
Noch ein Wort zu "Kerner", der fußballbedingt diesmal wieder erst um 23:45 Uhr und nur für eine Stunde ran durfte: Nachdem es in der letzten Woche dank des überaus starken Vorprogramms erstmals für einen Marktanteil über Senderschnitt gereicht hatte, sah es diesmal mit 7,9 Prozent wieder sehr mau aus. Kleiner Trost: Das letzte Mal als Kerner zu so später Stunde nach dem Fußball sendete, lief es sogar noch schlechter.