Das Erste musste sich bei der Berichterstattung über die niedersächsische Landtagswahl am Sonntagvorabend mit einem ungewohnten zweiten Platz zufrieden geben. Während im Ersten zwischen 17:30 Uhr und kurz vor 19 Uhr im Schnitt 2,99 Millionen Zuschauer das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen in Hannover verfolgten, erreichte das ZDF mit seiner Sendung zwischen 17:42 Uhr und 19 Uhr 3,5 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil der ZDF-Sendung lag somit bei 12,9 Prozent, während Das Erste sich mit 11,1 Prozent zufrieden geben musste.
Die Erklärung für den Sieg des ZDF findet sich allerdings weniger in der Wahlsendung selbst als im Vorlauf. Mit Sport-Übertragungen erreichte das ZDF schon am Nachmittag sehr starke Quoten. Highlight war dabei die Handball-WM: Den Einzug des deutschen Teams ins Viertelfinale verfolgten am Nachmittag 5,43 Millionen Zuschauer. Das war rund jeder Vierte, der zu diesem Zeitpunkt überhaupt vor dem Fernseher saß. Doch auch beim Biathlon waren zuvor schon rund fünf Millionen Zuschauer dabei. Direkt vor Beginn der Wahl-Sendung lag die Zuschauerzahl beim ZDF noch immer bei über vier Millionen, während die Wahlsendung im Ersten nur auf 1,66 Millionen "W wie Wissen"-Zuschauer aufbauen konnte.
Die Wahl-Berichterstattung im NDR sahen am Vorabend im Schnitt übrigens 800.000 Zuschauer, das entsprach einem Marktanteil von 3,0 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 1,1 Prozent Marktanteil erreicht. Viele Zuschauer informierten sich in den Nachrichtensendungen: "heute" kam im ZDF auf 5,48 Millionen Zuschauer, die bislang höchste Zuschauerzahl in diesem Jahr. Die "Tagesschau" hatte allein im Ersten 8,65 Millionen Zuschauer, was 24,1 Prozent Marktanteil entsprach. Zählt man auch die Zuschauer in den Dritten, bei 3sat und Phoenix dazu, kam die "Tagesschau" auf eine Gesamtreichweite von fast 13 Millionen Zuschauern - über drei Millionen mehr als bislang sonst im Schnitt in diesem Jahr. "RTL aktuell" kam auf 4,67 Millionen Zuschauer und 15,6 Prozent Marktanteil. Eine kurze "RTL News"-Ausgabe um 18 Uhr erreichte 3,08 Millionen Zuschauer - die Zahl ist aber aufgrund der nur achtminütigen Sendezeit nicht mit den Wahlsendungen von ARD und ZDF vergleichbar.
Günther Jauch konnte mit seinem Talk zum Thema "Nach der Wahl - Was wird aus Steinbrück und Rösler?" unterdessen nicht so recht punkten: 3,79 Millionen Zuschauer sahen im Schnitt zu. Weniger Zuschauer waren es zuletzt im August letzten Jahres. Der Marktanteil lag bei 13,1 Prozent beim Gesamtpublikum und 5,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Am Vorlauf lag das schwache Abschneiden nicht: Der "Polizeiruf 110" war mit 8,4 Millionen Zuschauern und 22,4 Prozent Marktanteil klarer Marktführer in der Primetime.
Zuschauer-Trend: Günther Jauch