Auch während der Fußball-WM gönnt das ZDF Markus Lanz keine Sommerpause, sondern lässt ihn unbeirrt weitertalken - und das zu teils obskuren Uhrzeiten. In der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch ging er nach dem Deutschlandspiel zum Beispiel erst um 01:05 Uhr auf Sendung und talkte somit bis weit nach 2 Uhr. Laut offiziellen Zahlen waren zu dieser Uhrzeit im Schnitt noch 2,99 Millionen Zuschauer mit dabei, der Marktanteil lag nach dem gigantisch starken Vorlauf bei hervorragenden 45,9 Prozent beim Gesamtpublikum.

Am Mittwoch dann das genaue Gegenteil: Diesmal ging Lanz "schon" gegen Mitternacht auf Sendung. Da das zweite Halbfinale zwischen Argentinien und Holland allerdings erst im Elfmeterschießen und damit weit nach Mitternacht entschieden wurde, bekam er diesmal zu spüren, wie es mit Fußball als Gegner statt im Rücken läuft. Im Schnitt sahen nämlich gerade mal 400.000 Zuschauer die Sendung - ein neuer Negativrekord. Der Marktanteil lag bei mickrigen 2,2 Prozent beim Gesamtpublikum und sogar nur 0,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Ein Tag Pause für Lanz wäre da wohl nicht die schlechteste Alternative gewesen.

Zum Start in den Abend sah es für das ZDF hingegen noch gut aus: Eine zehn Jahre alte "Traumschiff"-Folge hielt sich sehr wacker gegen die WM-Vorberichterstattung und lockte 4,49 Millionen Zuschauer an. Das entsprach einem Marktanteil von 14,3 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden immerhin 6,9 Prozent erreicht. Die direkt im Anschluss gezeigte "Kreuzfahrt ins Glück" musste sich dann mit 1,79 Millionen Zuschauer zufrieden geben.

Das "heute-journal" verschob das ZDF aus Audience-Flow-Gründen kurzerhand auf 23:26 Uhr. Dort sahen nur 480.000 Zuschauer zu. 2,0 Prozent betrug der Marktanteil. Immerhin gönnte das ZDF seinen abendlichen Nachrichten aber diesmal die volle Länge von 30 Minuten - das hatte man an Abenden, an denen im Ersten Fußball lief, zuletzt auch schon anders gesehen. Apropos Information: Am Vorabend schob das ZDF übrigens ein "ZDF Spezial" zur Situation in Israel ein. 3,46 Millionen Zuschauer sahen hier zu, der Marktanteil lag bei immerhin 14,4 Prozent. Die "heute"-Nachrichten hatten zuvor 3,98 Millionen Zuschauer verfolgt.