Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Nachmittags-Verlauf: Stark, stärker, ZDF

Wie gefragt das Basketball-WM-Finale am Sonntag tatsächlich war, lässt sich anhand der nachfolgenden Grafik erahnen: Schon kurz vor dem Start der Partie schalteten viele Menschen zum ZDF, das kurz zuvor noch Sublizenzen von der Telekom erworben hatte, weshalb die Mainzer das Spiel überhaupt erst zeigen konnten. Im Verlauf des Matches konnte das ZDF dann immer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer einsammeln. Der einzig relevante Knick nach unten erfolgte in der Halbzeitpause, also nach dem Ende des zweiten Viertels. Im Anschluss dauerte es aber nicht lang, bis die Übertragung das Vor-Niveau wieder erreichte und sogar noch deutlich übertreffen konnte. Den Höhepunkt erreichte das ZDF dann ganz zum Schluss, als feststand, dass Deutschland Weltmeister ist. 

230910nachmittag © AdScanner

Der Vorabend-Verlauf: Basketball-Auswirkungen

Bis zu den "heute"-Nachrichten zeigt die Verlaufskurve des ZDF zwar steil bergab, das liegt allerdings an dem großartigen Erfolg am Nachmittag. Etliche Menschen, die zuvor den Sieg Deutschlands bei der Basketball-WM gesehen hatten, schalteten ein den Minuten und Stunden danach sukzessive ab. Allerdings waren zuvor so viele Menschen mit dabei, dass das ZDF lange noch auf einem sehr hohen Niveau performte. Erst die "heute"-Nachrichten um 19 Uhr sorgen dann wieder für einen spürbaren Einschaltimpuls. 

230910vorabend © AdScanner

Der Primetime-Verlauf: "Tatort" hält Publikum nicht

Zu denken geben wird der Verlauf in der Primetime wohl den Macherinnen und Machern des Frankfurter "Tatorts". Der Krimi startete zwar auf einem extrem hohen Niveau, gab danach aber nach und nach Publikum ab. Etlichen Menschen hat der Film also ganz offensichtlich nicht gefallen, sodass sie im Verlauf umschalteten. Ein anderes Bild dagegen im ZDF: Wer einmal "Hotel Barcelona" eingeschaltete hatte, blieb auch dran. Auch das NFL-Publikum bei RTL war vergleichsweise treu.

230910primetime © AdScanner

Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Keinen WM-Effekt hat das ZDF Werbefernsehen gespürt: Weil die Mainzer am Sonntag mit einem weitestgehenden Werbeverbot belegt sind, kam der Vermarkter auf eine ausgewiesene Reichweite in Höhe von 0 Prozent. ARD Media erreichte immerhin 7 Prozent. Ganz vorne lag die Ad Alliance, gefolgt von Seven.One Media. 

230910sales © AdScanner

Werbe-Ranking: Ferrero und dann lange nichts

Platz eins im Werbe-Ranking ging am Sonntag an Ferrero, das mit 171 Spots für seine Marke "Kinder" warb. Damit erreichte das Unternehmen eine Bruttoreichweite in Höhe von 153,65 XRP. Amazon schaltete ähnlich viele Spots, 160 waren es ganz genau. Damit schaffte der Versandriese aber nur 123,46 XRP. Auf Platz drei landete die Telekom, die um einiges öfter warb als die beiden anderen Unternehmen - und damit dennoch auf weniger Reichweite kam. 

230910xrp © AdScanner

AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.