"Time Magazine" wählt Sie zum Mensch des Jahres

Die Amerikaner lieben Rankings. Sie lieben es, sich von inhaltlich eher belanglosen Fernsehsendern wie VH-1 oder E! die 101 peinlichsten Promi-Momente zeigen zu lassen oder die 99 besten Eighties-Songs. Aber auch abseits von Belanglosigkeiten setzen Amerikaner gerne auf Ranglisten, Checklisten und 101 Dinge, die zu tun sind um irgendetwas zu erreichen. Das ganze Leben, so versichern reihenweise Bücher in den Buchhandlungen der Vereinigten Staaten, lasse sich mit 101 einfachen Tricks oder 99 cleveren Tipps in den Griff kriegen.

Wie also vermittelt die US-Presse, wer wirklich wichtig ist? Natürlich mit einem Ranking. Was das People-Magazine mit den "Sexiest Men alive" macht, macht das "Time Magazine" Jahr für Jahr mit der "Person of the Year". In diesem Jahr hat sich die Redaktion des Magazins für einen ungewöhnlichen Sieger entschieden: "You". Auf dem Cover der neuesten Ausgabe der Zeitschrift die seit Samstag im Handel ist, steht ein großes "You" und darunter: "Yes, you. You control the Information Age. Welcome to your world".

 

Die obere Hälfte des Covers spiegelt sich - mehr oder weniger. So soll sich der Leser selbst auf das Cover bringen und zur "Person of the year" küren. Das Magazin erklärt seine ungewöhnliche Wahl damit, dass inzwischen mehrere Millionen Internetnutzer mit eigenen Websites, Blogs oder Fotos das Internet prägen. Millionenfach genutzt werden Websites wie YouTube, Wikipedia, Flickr oder MySpace. Damit sei erst der durchschlagende Erfolg des Internets in der jüngsten Vergangenheit möglich geworden.

2005 hatte das "Time Magazine" U2-Sänger Bono sowie Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda zu den Menschen des Jahres gewählt. Begründung: Alle drei setzen sich mit Erfolg für die Armen der Welt ein. Das Magazin wählt stets die Menschen oder den Mensch des Jahres, der die Nachrichten und das Leben der Menschen maßgeblich beeinflusst hat - abgesehen davon, ob dies gut oder schlecht war. So gewann 2004 George W. Bush. Als frühere Menschen des Jahres gewannen auch schon Adolf Hitler und Joseph Stalin.