Auch in Zukunft schauen die Menschen fern. Was genau sie dann tun, wird sich allerdings in den kommenden Jahren weiterhin massiv verändern. Sie schalten lineare Sender ein, wechseln zwischen Live-Angeboten und Catchup-Inhalten der Mediatheken. Sie rufen Videos bei VoD-Diensten ab und versinken zwischenzeitlich vielleicht mal im zweiten Bildschirm auf der Couch. Während sich für den Zuschauer logistisch nicht allzu viel ändert – außer dem größeren Angebot und der freieren Wahl von Programminhalten – passiert im Hintergrund eine ganze Menge.

Die Inhalte kommen von Sendestationen und Servern, Werbekampagnen werden – je nach Verbreitungsweg und Endgerät – zugeordnet und ausgespielt. Und auch bei der Messung der Reichweiten der jeweiligen Inhalten laufen im Hintergrund komplexe Prozesse ab.

Die Reichweitenmessung ist ein Thema, das die Branche wohl noch länger beschäftigen wird. Für das kommende Jahr steht in Deutschland der erste größere Wandel hin zu einer konvergenten Medienwelt vor der Tür. Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) wird dann die jahrelang erarbeitete Umstellung auf die so genannte Konvergenzwährung vollziehen. Neben Sendungen, die auf dem Fernseher gesehen werden, sollen dann auch Abrufe in Livestreams und Mediatheken erfasst werden. Gemessen werden die Anzahl der Zuschauer und ihre Verweildauer. So weit so gut.

Während man offenbar froh ist, nach länger Entwicklungszeit endlich eine Lösung für die Fernsehabrufe im Netz zu haben, stehen  schon die nächsten Fragen vor der Tür, wenn die Medien weiter miteinander verschmelzen. Vor allem wenn verschiedene Mediengattungen – Text, Ton und Video – über das gleiche Endgerät abgerufen werden, stellt sich für die Werbevermarkter die Frage, wie die einzelnen Gattungen zu taxieren sind, welchen Preis man abrechnet.

In einem Gastbeitrag im Werber-Magazin "Adzine" schreibt Peter Christmann, Chef des Webvideo-Vermarkters SnackTV, dass eine "Marktsegmentierung nach Endgeräten, bzw. Medien und eine entsprechende Messung von Leistung und Nutzerstruktur in unterschiedlichen Währungswelten mit unterschiedlicher Kontaktdefinition" nicht mehr zeitgemäß sei.

"Der Markt wird heute von Content-Kategorien segmentiert und damit heißt es, Abschied nehmen von der Endgeräte-Perspektive. Währungswelten müssen sich innerhalb der Content-Kategorien definieren", so Christmann. Ein Ansatz, den auch RTL-Vermarkter IP Deutschland verfolgt. "Eine Konvergenzwährung muss daher Gleiches mit Gleichem vergleichen und das berücksichtigen, indem sie von Contentkategorien (Video, Audio, Text/Bild) ausgeht", heißt es beim Kölner Vermarkter.

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