Wie hat man sich die anstehende Expansion genau vorzustellen?

Im Fernsehbereich sind wir in Deutschland mit einem SD-Kanal tätig und einigen Programmen, für die wir nur die Rechte für Deutschland haben. Wir haben allerdings einen sehr großen Produktions-Output und auch einen recht hohen Rechte-Bestand in unserem Archiv, über das wir frei verfügen können. Der Plan ist, dass wir ab Ende dieses Jahres in einer englischen Sprachversion Motorvision TV starten werden - und dann auch nicht in SD, sondern in HD. Wir bemühen uns derzeit intensiv mit den diversen Plattformen und relevanten Playern, insbesondere in den englischsprachigen Ländern, Vereinbarungen zu schließen und den internationalen Roll-out zu planen. Es ist daran gedacht, dass wir in einigen Gegenden, in denen das auch akzeptiert wird, mit unserem englischen HD-Signal antreten werden, allerdings mit entsprechenden landesspezifischen Untertiteln.

Lässt sich schon sagen, welche Länder das sein werden?

Unterzeichnet ist noch kein Vertrag, wir sind allerdings in sehr fortgeschrittenen Verhandlungen mit Orbit Showtime in Dubai für die Vereinigten Arabischen Emirate und Nordafrika. Wir beginnen jetzt einige Gespräche in Nord- und Lateinamerika, aber auch östlich in Richtung Türkei sowie der asiatische Raum stehen im Fokus.

 

Was macht diese Gegenden so interessant für den Sender?

Zunächst mal sucht man sich dynamische Märkte aus, die auch über ein relevantes Portfolio an Plattformen verfügen. Wenn man einen englischsprachigen Kanal startet, lässt sich eine Faustregel aufstellen: Es gibt ungefähr 250 Länder auf der Welt, in etwa 70 davon wird Englisch gesprochen oder zumindest gut verstanden - denken Sie mal an Länder wie Schweden, Indien und Hongkong, in denen Englisch gut gesprochen wird. Das lässt sich dann auf ungefähr 20 Länder herunterkochen, die einen relevanten Pay-TV-Markt haben. Die gehen wir natürlich vorrangig an. Darüber hinaus schauen wir natürlich auch die Konkurrenzsituation und die Chancen an, ein junges Publikum mit dem urdeutschen Content Auto anzusprechen.

Ich kann mir vorstellen, dass all das kräftige Investitionen erfordert. Wie soll die Expansion über die Bühne gehen?

Es ist vollkommen richtig: Aus Bordmitteln lässt sich die Internationalisierung alleine nicht stemmen. Unser Hauptgesellschafter stellt uns die für die Internationalisierung notwendigen Mittel zur Verfügung. Mit diesem Geld sind wir nun dabei, den Mitarbeiterstamm auszubauen. Wir bestehen ja im Fernsehbereich aus zwei Firmen, einer Produktionsfirma und dem Sender selbst. In der Produktionsfirma wird die Zahl der Redakteure beispielsweise auf acht verdoppelt. Das hat letztlich natürlich auch einen großen Effekt auf den deutschen Sender, da wir jetzt deutlich mehr produzieren als zum Sendestart 2009.  

Weil Sie gerade aber auch HD angesprochen haben, würde ich gerne noch einmal zurück zum deutschen Sender kommen. Ist HD denn auch hierzulande für Sie ein Thema? Für Sky wird das schließlich immer wichtiger...

Es ist für uns ein Thema, wenn es für Sky ein Thema ist. Selbstverständlich würden wir auch gerne einen HD-Channel in Deutschland starten. Da gibt es immer zwei Varianten: Entweder spiegeln wir den Sender, den wir haben, von SD auf HD, oder wir haben eben einen zusätzlichen Sender mit leicht anderer Positionierung. Der nun in Gang kommende Roll-Out soll letztlich natürlich auch dabei helfen, ein HD-Angebot bei Sky zu platzieren. Das ist ja dort derzeit sehr angesagt. 

Herr Kröhne, vielen Dank für das Gespräch.