Herr Lanz, über Monate haben Sie auf diesen einen Abend hingearbeitet. Jetzt ist es erst einmal vorbei. Erleichtert?

Schon, aber die wichtigste Frage kommt erst noch: Schaffen wir es, in der zweiten Sendung auf diesem schönen Ergebnis aufzubauen. Ich denke, man kann sagen, dass wir „Wetten, dass..?“ am Samstagabend nicht vor die Wand gefahren haben. Und das ist ja schon mal was. Wir wissen aber auch, dass wir das auch dem Faktor Neugier zu verdanken haben und dem grauenvollen Wetter in Deutschland. An einem lauen Abend wären es deutlich weniger Zuschauer gewesen. Deshalb ist für uns auch der Marktanteil wichtiger als die absolute Zahl. Und wir wissen: Bewähren müssen wir uns jetzt im November mit der zweiten Sendung.

 


Aber für den Moment darf der Erfolg vom Samstag genügen. Gab es einen Moment an dem Sie für sich gemerkt haben, dass es rund läuft?

Ich hatte bis zum Schluss nicht das Gefühl, dass es rund läuft (lacht). Ich hatte gar keines. Da kommen so viele Kommandos aufs Ohr, es passiert so viel gleichzeitig. Das war ja zeitweise wie im Ohnsorg-Theater: Tür auf, Tür zu, Tür auf, Tür zu. Daran müssen wir zum Beispiel noch arbeiten, wir hatten – und das ist eines der wenigen Gefühle, die ich tatsächlich hatte - teilweise etwas zu viel Leben in der Bude. Das sind Dinge, die jetzt der Analyse bedürfen – und sich ja auch ändern lassen.

Abgesehen von solchen Kritikpunkten haben Sie viele Kritiker, die dem Abenteur im Vorfeld eher kritisch gegenüber standen, überrascht...

Es gab viele kritische Stimmen, das ist völlig in Ordnung. Wir wussten es ja, ehrlich gesagt, alle nicht, deswegen war es schon berechtigt, unser Abenteuer in Zweifel zu ziehen. Und das tat und tue ich übrigens selbst am allermeisten. Es ist ja glücklicherweise nicht mehr so wie in den 80ern, in denen Schlagerstars der Lokalpresse noch kurz vor dem Soundcheck im Möbelhaus erzählten, wie toll es gerade läuft und alle schrieben es brav mit. Da sind wir heute in Sachen Ehrlichkeit weiter – auch wenn’s für die Betroffenen manchmal hart ist.

Dann nochmal die Frage von eben, nur anders formuliert: Wann wichen bei Ihnen die Zweifel, dass es schwierig werden könnte?

Ich war kurz vorher schon mal in der Halle und hab gespürt, dass auf die Düsseldorfer Verlass ist. Die haben sich die Laune durch nichts kaputt machen lassen. Nicht durch drei Tage Regen, nicht durch die Niederlage der Fortuna und nicht durch eine Stadtwette, die es erforderlich machte, sich bei 10 Grad fast nackt vor den Landtag zu legen. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben, deswegen habe ich mich einfach in die Sendung reinfallen lassen. Die Gäste hatten Lust, die Kandidaten hatten Lust, und Campino hat die Düsseldorfer phänomenal gut und lässig motiviert. Es passte irgendwie.

Gab es für Sie also keine Durchhänger in der Sendung?

Natürlich gab es die, einige sogar. Und es gibt Momente, in denen du einfach schwächelst, weil die Formkurve nach unten geht. Darauf rumzuhacken, ist legitim, aber sehr einfach. „Wetten, dass..?“ ist tatsächlich ein kräftezehrender Marathonlauf. Deshalb ist unsere Talkshow am späten Abend eine so gute Übung: Du lernst, deine Kraft einzuteilen. Interessant war die Challenge: Ich merkte plötzlich, dass die Kraftanstrengung, um die es da ging, auch etwas sehr Befreiendes hatte. Da konnte ich kurz Stress abbauen - und das Sakko ausziehen. Danach war es deutlich entspannter.

Am Ende waren es drei Stunden und 15 Minuten ohne Pause: Kann man so einen Marathon-Moderation eigentlich proben?

Nein, nicht so richtig. Genau davor hatte ich immer großen Respekt – und übrigens auch vor der Leistung eines Thomas Gottschalk, weil man ihm ansehen konnte, wie viel Kraft das manchmal kostet. In so einer Situation konstant die innere Spannung zu halten, um nicht unkonzentriert zu wirken, ist schwer.

An welchem Moment der Sendung haben Sie sich zum ersten Mal gedacht „Das kann heut länger dauern“?

Beim Morsen. Das war der Grund, warum ich zu sehr kurzen Wörtern griff. Aber es gab auch mehrere Momente, in denen ich dachte, das könnte heute schneller gehen. Bei den zwei Liegestützen, zum Beispiel, der vielleicht kürzesten Challenge aller Zeiten (lacht). Der junge Mann hatte einfach einen schlechten Tag, und irgendwie haben wir die Anstrengung auch unterschätzt. Und bei der Traktor-Wette war ich auch kurz irritiert. Als das Gefährt recht schnell wieder ganz konventionell auf vier Rädern fuhr, dachte ich: Zwei Räder weniger hätten dem Spiel gut getan... (lacht).