Wie steht es, definiert nach diesen drei Aspekten, um „X Factor“?

„X Factor“ hat in unsere Marke eingezahlt und in der Castingphase gute Quoten erzielt. Aber die Sendung hat nicht unbedingt unseren Vorstellungen von Wirtschaftlichkeit entsprochen. Wir müssen uns selbstkritisch die letzte Staffel ganz genau anschauen. Ich finde, wir haben mit vielen neuen Elementen hervorragende Arbeit geleistet, aber den Zuschauer dann über Bootcamp und Jury-Haus teilweise verloren. Wir glauben auch zu wissen, warum und wieso. Nun stehen wir vor der Frage: Machen wir eine vierte Staffel oder nicht? Die Antwort darauf wird mein Nachfolger Bernd Reichart geben. So lange freuen wir uns über den großartigen Charterfolg von „Mrs. Greenbird“.

Kannten Sie Bernd Reichart bevor er als ihr Nachfolger bei VOX vorgeschlagen wurde?

Allerdings. Ich kenne Bernd Reichart schon viele Jahre. Er ist als Managing Director für Antena 3 in Madrid für die RTL Group tätig. Bei diversen Meetings haben wir uns schon getroffen und Kontakt gehalten. Deshalb fand ich die Idee von Anke Schäferkordt, ihn zu VOX zu holen, ganz fantastisch.

Wer hat denn ab nächster Woche Freitag den schwierigeren Job: Sie oder er?

(schmunzelt) Wir reden heute doch über VOX, Herr Lückerath.

Dann bleiben wir bei VOX: Wie sieht der typische VOX-Zuschauer aus? Für wen haben Sie in den vergangenen knapp acht Jahren Programm gemacht?

Uns ist jeder Zuschauer willkommen.

Das ist jetzt sehr diplomatisch...

(lacht) Wenn wir uns die Demografie von VOX genauer anschauen, dann sind wir ein Sender, der sehr stark die Frauen zwischen 30 und 49 Jahren anspricht. Auch bei den 14- bis 29-jährigen Frauen sind wir stark. Bei den Männern haben wir ein bisschen Nachholbedarf. Uns ist jeder Zuschauer willkommen, egal wie alt und welchen Geschlechts. Wenn wir bei VOX Programmideen entwickeln, dann haben wir keine spezielle Zielgruppe im Sinn, eher Anknüpfungspunkte im bestehenden Programm. Wir wollen generell Menschen begeistern und informieren mit gutem Fernsehen.

Dabei war VOX früher auch immer ein bisschen edgy mit Sendungen wie damals „Ally McBeal“ oder „Boston Legal“. Ist das beim breiter aufgestellten VOX nicht mehr so wichtig?

Wenn wir „edgy“ und populäre Serien finden, senden wir sie auch, wobei wir nicht auf alle Serien, die uns gefallen, Zugriff haben. „Grimm“ ist sicherlich nicht mit den von Ihnen genannten Serien vergleichbar, geht dafür aber andere neue Wege, die auch sehr interessant sind. Diese Serie führt bei uns auch ein neues Genre ein, weil wir Mystery bislang noch nicht im Programm hatten. Bei „Continuum“ kehrt mit Sci-Fi ein Genre zu VOX zurück, das wir schon mal vor sehr langer Zeit im Programm hatten. Allerdings verbinden „Grimm“ und „Continuum“ Mystery und Sci-Fi mit Crime, was bei uns ein lange eingeführtes und beliebtes Genre ist. Und auch auf „Anger Management“ freuen wir uns sehr.

Gibt es da schon einen konkreten Starttermin für die Sitcom? Oder überlassen Sie die Planung Ihrem Nachfolger?

Zum einen gilt es natürlich abzuwarten, wie Bernd Reichart das sieht. Aber auch wenn ich bei VOX bleiben würde, wäre die Antwort nicht konkreter. Wir sind gerade auf der Suche nach weiteren Programmen, um "Anger Management" in einem konsequenten Line-Up anbieten zu können. Das kann Ende 2013, aber auch 2014 werden. Und je nachdem, wie reichhaltig unser Sitcom-Line-Up bis dahin bestückt ist, entscheidet sich dann, auf welchem Sendeplatz wir die Sitcoms programmieren. Außerdem liegen von "Anger Management" bislang nur 10 Folgen vor. Das heißt, wir müssen noch warten bis wir weitere Folgen vorliegen haben, sodass wir in Deutschland auch konsequent und ohne Pause programmieren können.

Wenn das noch etwas dauert, auf welche Programm-Highlights setzt VOX in den kommenden Monaten?

Ein Programm-Highlight ist ganz klar der Serienstart von „Grimm“, den wir mit besonderen Marketingaktivitäten begleiten werden. Ein weiterer Höhepunkt wird der Start der neuen Staffel von „4 Hochzeiten und eine Traumreise“ sein, wobei ich nicht davon ausgehe, dass wir noch im 1. Quartal starten werden. Aber bestimmt noch in diesem Frühjahr. Ebenfalls in der ersten Jahreshälfte werden wir „Gewinne ein neues Leben – die Auswanderer-Show“ im Programm  haben. Dieses Format ist eine Weiterentwicklung unserer erfolgreichen Marke „Goodbye Deutschland“.